Eschershäuser Wappen

Amts­rat im Ruhe­stand
Adolf Lucé senior
Stadtarchivar

Ein Streif­zug durch die Ge­schichte und die Um­gebung der
Wilhelm-Raabe-Stadt
Eschers­hausen

Zweite er­weiterte Auflage
Druck: C. Bruns oHG., Eschers­hausen

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Zur digitalen Version

Diese Seite enthält eine Digitalisierung des Buches „Ein Streifzug durch die Geschichte und die Umgebung der Wilhelm-Raabe-Stadt Eschershausen“ (zweite erweiterte Auflage, etwa 1957), von Adolf Lucé senior, gedruckt von der C. Bruns oHG., Eschershausen.

Der Inhalt wird auf dieser Seite in einfachster Internet-Formatierung wiedergegeben. Eine dem Original nachempfundene Version gibt es als PDF-Datei (12 MB): Ein Streifzug durch Eschershausen 1957.

Für weitere Informationen zum Original und zur Digitalisierung siehe Kapitel „Notizen zur Digitalisierung des Originals“. Teile des Textes wurden aus einer Digitalisierung von Martin Lucé, Eschershausen, übernommen.

Digitalisierung durch Christian Kaese, Eschershausen 2019.






Blick auf Eschershausen mit der Kirche
Wappen von Eschershausen

Mein Lennetal

Melodie: Wohlauf Kameraden auf’s Pferd …

Wie bist du so lieblich mein Tal, so fein
Von waldigen Bergen umgeben;
Von ihrem verwitterten Felsengestein
Erblickt man ein rühriges Leben.
Hast du auch nicht Bürgen so stolz wie der Rhein,
So sollst du von Herzen mir lieb doch sein!

Als einstens der Römer raubgierige Schar
Germaniens Völker bekriegte,
Bei Idistavisus den Hermann gar
Durch schändliche Zwietracht besiegte,
Da lagst du zertreten, o Jammer und Qual,
Von römschen Kohorten, mein armes Tal.

Bei Hastenbeck ging dir’s auch gar schlecht,
Da ließ sich der Cumberland schlagen;
Das war dem Friedrich gar nicht recht,
Drum tät er den Cumberland jagen
Und schickte den Ferdinand von Braunschweig vor
Der schlug den Franzos beim westfälschen Tor.

Mein Herz für dich viele Wünsche hat,
Es möchte sein Bestes dir geben:
„Es wachse der Asphalt, es grüne die Saat,
Die Schienen den Handel dir heben,
In Frieden gedeihe du allzumal.
Gott segne dich immer, mein Lennetal!“

Eschershausen 1902

Karl Hage.

Bild von Eschershausen um 1870
Eschershausen um 1870

Eschershausen

Eschershausen, eine kleine Stadt im Kreise Holzminden, an den alten Heerstraßen Köln–Braunschweig und Hameln–Einbeck, sowie an der Lenne und zwischen Ith, Hils, Homburger Bergen und Vogler gelegen, ist als Geburtsstätte des Dichters Wilhelm Raabe, durch die Verarbeitung von Naturasphalt und nicht zuletzt durch die Segelfliegerschule am Ith, sowie seine schöne Jugendherberge sehr bekannt geworden.

Die ältesten Urkunden über eine dünne Besiedlung dieses Gebietes befinden sich heute im Heimatmuseum Holzminden in Form von Steinbeilen und Pfeilspitzen aus der jüngeren Steinzeit. Die örtlichen Verhältnisse mit einem fischreichen, kleinen Fluss, der Lenne, zwei guten ergiebigen Quellen für Trinkwasser (Wehnbrunnen und Herrenborn), der dichte Wald mit großem Wildbestand und die abgrenzenden Höhenzüge der umliegenden Berge luden die wandernden Völkerstämme zum Sesshaftwerden geradezu ein.

Und deshalb könnte ein Teil der nach England hinübergezogenen Sachsen, die unter Führung des alten Hadugoto um 534 von dort zurückkehrten, hier sich angesiedelt haben. Sie waren kriegs- und raublustige Sachsen, die sich Askomannen und Wikinger nannten. Von ihnen wird unsere Gegend die Bezeichnung Wikanavelde und ihre Schutzburg auf der Homburg den Namen Castellum-Wakanafeldisten erhalten haben. Sie waren die Erbauer oder Ansiedler von Asciereshusen.

Urkundlich ist Eschershausen erstmalig nach 891 in den Traditiones Corbeienses als Astiershusen erwähnt, als Asic einen Hörigen in Astiershusen dem Kloster Corvey übergeben hat. Nach Rustenbach hat dieser Asic dem Billungschen Stamm angehört und mit Wahrscheinlichkeit sind die Billunger vor den Grafen von Northeim Eigentümer der Homburg und gleichzeitig Gaugrafen im Gau Wikanavelde gewesen. Der letzte Northeimer Graf Siegfried hat im Anfang des 12. Jahrhunderts auf den Mauern des Castellum Wikanafeldisten die Homburg erbaut. Er nannte sich mehrfach Graf von Homburg und hat mit der Stiftung des Klosters Amelungsborn 1125 großes Interesse für unsere Gegend gezeigt. In der Zeit von 1079 bis 1114 sind vlämische Einwanderer unter dem Schutze des Bischofs von Hildesheim in und um Eschershausen angesiedelt worden (Odenberge, Odenrode, Quathagen). 1183 zogen die Edelherren von Homburg in die Herrschaft Homburg ein. Unter ihnen nahm Eschershausen erheblich an Bedeutung zu. Es wurde Flecken, erhielt die bürgerliche Freiheit, die Braugerechtigkeit, das Marktrecht und das Recht des bürgerlichen Zwangs als niedrige Gerichtsbarkeit verliehen. Die Urkunden darüber sind im Dreißigjährigen Kriege vernichtet worden.

1228 sind neben Bodo von Homburg, der Pfarrer Hedenricus, der Vogt Konrad, die Einwohner Theodoricus incifor, Sifridus Papa und Widekin, alle aus Eschershausen, als Zeugen in einer Urkunde über die Beilegung eines Streites zwischen den Grafen von Dassel als Lehnsherren und ihren Lehnsleuten zu Eschershausen benannt. Am 25. Juni 1286 ist ein Schenkungsvertrag von Heinrich von Homburg in Eschershausen beurkundet und besiegelt worden.

Nach dem Aussterben der Edelherren von Homburg im Jahre 1409 kam Eschershausen mit der Herrschaft Homburg in den Besitz der Herzöge von Braunschweig. Einige Fehden über den Besitz der Herrschaft Homburg mit dem Bischof von Hildesheim fielen zu Gunsten der Herzöge von Braunschweig aus. Ein fürstlicher Amtmann wurde mit der Verwaltung der Herrschaft Homburg betraut und hatte seinen Amtssitz in der Homburg. Nach dem Einsturz der Homburg um 1540 wurde der Amtssitz des fürstlichen Amtmannes in das bisherige Vorwerk der Homburg, Wickensen, verlegt. Wilken Klenke, ein Adeliger, war damals Amtmann. Aus dieser Zeit stammt die älteste vorhandene Urkunde über die Hand- und Spanndienstleistungen der Einwohner von Eschershausen.

Im Dreißigjährigen Krieg hat Eschershausen stark gelitten und große Opfer bringen müssen. Es erholte sich langsam und hatte um 1760 wieder 547 Einwohner, und zwar: 4 Halbspänner, 45 Riegesitzer, 38 Kirchhöfer und 5 Bödener. Die Halbspänner und die Riegesitzer hatten die Braugerechtigkeit. Sie brauten abwechselnd im Brauhaus neben dem Rathaus wöchentlich das Bier, das an den Ratskeller und die Krüge in Scharfoldendorf, Holzen, Lüerdissen und Oelkassen geliefert wurde. Neben der Ackerwirtschaft war die Leinenweberei die Haupteinnahmequelle der Einwohner.

Im Siebenjährigen Kriege hatte Eschershausen wiederum stark zu leiden. Die Bürger wurden drangsaliert und hatten erhebliche Quartierleistungen zu tragen. Der Bürgermeister legte sein Amt nieder, weil er von den Franzosen häufig geschlagen und geschunden wurde. Ein neuer Bürgermeister fand sich nicht, und so musste der alte sein Bürgermeisteramt weiterführen. Für die Verhandlungen mit den Franzosen wurde ihm aber ein überaus kräftiger Einwohner als zweiter Bürgermeister zur Seite gestellt. Die Einwohner mussten den Franzosen die Tornister in die neuen Quartiere in anderen Orten tragen, oder sie wurden mitgenommen, um ihnen die Wege zu weisen.

Auch nach diesem Kriege erholte sich Eschershausen langsam und zählte 1793 wieder 725 Einwohner.

1801 berührte Goethe auf seiner Reise nach Pyrmont Eschershausen. In seinem Tagebuch hat er darüber niedergeschrieben: „Die Bauern in Eschershausen hatten weiße Kittel, rot vorgestoßen, weiße kattunene Westen, blaue tuchene Beinkleider und blaue Kamaschen. Die Bauernhäuser mit artigem Schmuck und Inscriptionen verziert, übrigens aber große Haustüren, inwendig befand sich eine Tenne, gleich in der Nachbarschaft das Vieh. Herd, Küche und Wohnung der Menschen, alles beisammen unter einem Dach. Die Öfen und Rauchlöcher gingen fast alle auf der Seite des Hauses unter dem Dache, auch zur Haustür selbst heraus.“ Ihm fiel die eigenartige Inschrift an dem Hause Steinweg 18 auf. Sie lautet: „VIR FIUT DOMUS QUOT INDICAT CONDITOR EIUS.“ Nach Umstellung der Worte würde sie auf Deutsch laufen: „Wie das Haus es zeiget an, so war, der es gebaut, der Mann.“

Von 1807–1813 gehörte Eschershausen zum Königreich Westfalen und musste an den König Jerome, den Bruder Napoleons, der in Kassel als „König Lustic“ residierte, hohe Kontributionen zahlen. Nach dem Abzug der Franzosen, nach der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde in Eschershausen ein Kreisgericht eingerichtet.

Am 8. September 1831 wurde der Dichter Wilhelm Raabe, als Sohn des Kreisaktuars Gustav Raabe, in Eschershausen geboren.

1833 erhielt Eschershausen die Stadtgerechtsame.

Nach der Vertreibung des Herzogs Carl II. aus dem Herzogtum Braunschweig wurde 1830 in Eschershausen eine Bürgerwehr eingerichtet, die auch im Jahre 1848 wieder aufgerufen wurde. Zum Waffengebrauch ist die Bürgerwehr nicht gekommen.

Um 1870 wurde im Hils der Asphalt entdeckt und brachte durch Einrichtung von Asphaltfabriken neue Verdienstmöglichkeiten für die Einwohner von Eschershausen.

Im Jahre 1900 konnte die Vorwohle-EmmerthaIer Eisenbahn eingeweiht werden.

Badeanstalt Eschershausen
Badeanstalt Eschershausen

1928 wurde die Badeanstalt eingerichtet und im Jahre 1931 zu Wilhelm Raabes 100. Geburtstag die moderne Wilhelm-Raabe-Schule (Grund- und Mittelschule) eingeweiht und sein Denkmal von Sagebiel enthüllt.

Die Jugendherberge in Eschershausen
Wilhelm-Raabe-Jugendherberge

1947–1948 ist die stattliche Jugendherberge erbaut, an deren Fertigstellung Jugendliche vieler Nationen mitgewirkt haben.

Mit den aus den verlorenen Ostgebieten zugeführten Deutschen hat sich die Einwohnerschaft von Eschershausen auf 4400 erhöht.

Nach dem großen Dichter Wilhelm Raabe sind als bekannte Heimatschriftsteller Otto Elster, als Sohn des Sanitätsrats Dr. Elster, Ludwig Kubel, als Sohn des Apothekers Kubel, und Robert Rustenbach, als Sohn des Bürgermeisters Rustenbach, in Eschershausen geboren.

Fachwerkhäuser in der Raabestraße in Eschershausen
Fachwerkhäuser in der Raabestraße

Die Kirche

Eschershausen
Evangelische Sankt Martinskirche in Eschershausen

Die Sankt-Martins-Kirche in Eschershausen ist sehr alt. Als Karl der Große im Jahre 775 nach der Besiegung der Sachsen am Brunsberge bei Höxter den Übergang über die Weser erkämpft hatte und seinen Vormarsch zur mittleren Oker fortsetzen konnte, wird er Eschershausen berührt haben. Er wird die Einwohner zum christlichen Glauben gezwungen und einen Pfarrer oder Mönch hier zurückgelassen haben. Es wird eine kleine Kirche erbaut worden sein, die dem heiligen Martin, einem fränkischen Nationalheiligen geweiht wurde und auch die Aussicht bot, von hieraus die christliche Lehre zum Erfolge zu führen.

Das Kirchspiel Eschershausen gehörte zum Bistum Hildesheim und grenzte im Südosten an das Erzbistum Mainz, im Südwesten an das Bistum Paderborn und im Nordwesten an das Bistum Minden.

Bei den Fehden zwischen dem Herzog von Braunschweig und dem Bischof von Hildesheim um 1462 sollte der Kirchhof und die Kirche mit 150 Mann zu Fuß und ebenso vielen zu Pferde vom Bischof besetzt werden.

1568 wurde die evangelische Lehre eingeführt und die Predigerstelle von der Vicarie in Lüerdissen, die 1382 von den Edelherrn von Homburg aus Ehrfurcht vor dem allmächtigen Gotte und zum Seelenheil ihrer Eltern und Verwandten geschaffen worden war, als Diakonatpfarrstelle nach Eschershausen übertragen. Seitdem sind in beiden Pfarrstellen 55 Pastoren tätig gewesen.

Im Jahre 1736 stürzte während des Gottesdienstes die Südseite der alten Kirche ein. Es wurde eine neue Kirche an der gleichen Stelle errichtet und 1746 eingeweiht. Sie ist ein dreischiffiger rechteckiger Bau mit einem etwas eingerückten Turm. Die Decke besteht aus einem Tonnengewölbe. Die Orgel hat ein Rokokogehäuse. Über dem Altar befindet sich die Kanzel zwischen zwei korinthischen Pilastern mit Flügelwerk aus Rokokogeschlinge. An der Wand links vom Altar sind die Epitaphien der Familie Freyenhagen, die durch Generationen fürstliche Amtmänner in Wickensen waren, angebracht. In der Kirche und auf dem Friedhof um die Kirche herum wurden bis 1765 die Toten aus Eschershausen, Wickensen, Holzen, Scharfoldendorf, Lüerdissen und Oelkassen beigesetzt.

Drei Stahlglocken bilden das Geläut für die im Weltkrieg abgelieferten Bronzeglocken.

Die Schule

Zu welchem Zeitpunkt das Schulwesen in Eschershausen eingeführt wurde, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Nach der Kirchenvisitationsordnung von 1542 war der Schulunterricht von dem Pfarrer, dem Schulmeister und dem Küster zu halten. 1650 hat der vom Herzog August dem Jüngeren beauftragte Generalschuldirektor Schrader zu Helmstedt die zehn Stadtschulen des Herzogtums einer Revision unterzogen. Dabei stellte er fest, dass in Eschershausen ein Lehrer, der daneben Schneider war, im Sommer 24 und im Winter 30 Kinder zum Beten (Katechismushersagen), Lesen, Schreiben unterrichtete; Latein konnte er selbst nicht. Um 1760 befand sich die Schule im Kantorat. 1838 war ein Neubau eines Schulgebäudes geplant, wurde aber wegen der hohen Kosten zurückgestellt. Daraufhin wurde 1841 das Nachbarhaus des Kantorats erworben und für zwei Schulklassen eingerichtet. Die dritte Klasse blieb im Kantorat und die vierte Klasse befand sich in der Diakonatpfarre. In einem Bericht aus dem Jahre 1843 ist angeführt, dass die Schule zu Eschershausen zwar höheren Orts zu einer Bürgerschule erhoben, dass ihre ganze Einrichtung aber sehr mangelhaft sei. 212 Kinder besuchten damals die Schule, 23 Kinder dagegen nicht; sie hatten Privatunterricht.

Im Jahre 1862 wurde dann der Bau des neuen Schulhauses für die Bürgerschule beschlossen, das 1864 eingeweiht werden konnte. Dieses Gebäude diente den Schulzwecken bis 1931. Jetzt befindet sich in ihm das Rathaus. Die Bürgerschule hatte damals sechs Klassen.

Die Wilhelm-Raabe-Schule in Eschershausen
Wilhelm-Raabe-Schule

1930 wurde mit dem Bau einer ganz modernen Schule begonnen, die am 8. September 1931, dem 100. Geburtstag des in Eschershausen geborenen Dichters Wilhelm Raabe als Wilhelm-Raabe-Schule eingeweiht wurde. In ihr sind die Mittelschule und die Grundschule untergebracht.

Das älteste Fachwerk-Wohnhaus im Kreise Holzminden

Ältestes Fachwerk-Wohnhaus in Eschershausen
Ältestes Fachwerk-Wohnhaus

Die Raabestadt besitzt das älteste Fachwerkwohnhaus des Kreises Holzminden. Es wurde im Jahre 1580 von Hans Brinkmann erbaut und erhielt nach Einrichtung der Landesbrandversicherung die Nummer 48, heute Driebe 1. Es gehört zum bäuerlichen Einhäuser-Typ und ist baulich interessant durch mancherlei spätere Umänderungen des Fachwerks. Das Haus hatte ursprünglich eine Breite von sechs Fach, wovon nur eines links der Däle lag. Rechts befanden sich die Wohnräume. Das rundbogige Dälentor ist eingefasst von einem Flechttau und Sternenband. Die Inschrift lautet:

Mein Got und Herr dis Haus bewaret
So bleibet es aus aller Gefhahr. Ano 1580.

Im Jahre 1783 wechselte das Haus im Erb-Tausch-Handel den Besitzer. „Heinrich Christoph Fricke Bürger und Leinweber nebst Ehefrau Johanne Christine Loise, gebohrene Sievert übergaben ihr Haus ass Nr. 48 an den Maurermeister Carl Klinkerfuß nebst Ehefrau Johanne Friederike Wilhelmine, gebohrene Homeier für das Haus auf der Wohrt Nr. 29. Sie baten den Gerichtsschultheißen J. Laurentius und den Bürgermeister Grove den Tauschhandel gerichtlich zu bestätigen; Carl Klinkerfuß Ehefrau behielt sich jedoch dabey dieses bevor, daß wenn es in dem Frickschen vorhin Vosschen Hause, spüken oder Gespenster geben sollte, wie die Rede ginge, sie den Tausch wiederrufen und in das Haus auf der Wohrt zurückziehen könne.

Heinrich Christoph Fricke und dessen Ehefrau erwiederten hierauf, daß sie in besagtem Hause niemals Spükerey oder ein Gespenst gesehen oder verspürt hätten, wären aber mit der Bedingung dergestalt zufrieden, daß sie den Tausch wieder aufrufen wollten, wenn Carl Klinkerfuß Ehefrau wirklich erweisen würde, daß es in dem Hause eine Spükerey oder Gespenster gäbe, weswegen selbiges nicht bewohnt werden könne. Urkundlich des untergedruckten Gerichtssiegels und der beygesetzten Unterschrift, geschehen wie oben, Eschershausen den 4. Jul. 1783.“

Viele alte Häuser werden im Dreißigjährigen und Siebenjährigen Kriege vernichtet worden sein. Das alte Torhaus wurde 1776 abgebrochen. 1835 wurde das alte Brauhaus abgerissen, um den Platz für das heutige Amtsgericht zu schaffen. Das alte Rathaus mit dem Ratskeller am Marktplatz wurde 1876 abgebrochen. Kurz nach dem Freiheitskriege versuchten viele Bürger durch „warmen“ Abbruch sich ihrer alten Häuser zu entledigen und mit Hilfe der Entschädigung der Landesbrandversicherung zu neuen und besseren Häusern zu kommen. Doch daraufhin ließ das Fürstliche Cammer Collegium in Braunschweig zur Unterbindung der vielen Brandstiftungen Ende 1815 Herzogliches Militär in Eschershausen stationieren. Die daraus sich ergebenden Quartierlasten mussten die Bürger von Eschershausen tragen.

Das alte Rathaus mit dem Ratskeller

Am Marktplatz rechter Hand zwischen dem Ehrenmal für die Gefallenen und dem Amtsgericht stand bis zum Jahre 1876 das alte Rathaus mit dem Ratskeller. Das Gebäude, das in zwei verschiedenen Bauabschnitten entstanden ist, hatte einen Gebäudeteil mit Spitzgiebel nach der Straße (älterer Teil) und quer dazu einen größeren Gebäudeteil mit abgewalmten Giebel zum Marktplatz (jüngerer Teil). Unterlagen über den Zeitpunkt der Errichtung oder ein Bild des Rathauses mit dem Ratskeller sind nicht vorhanden.

In einer erhaltenen Pergamenturkunde vom 3. August 1630 bestätigte der Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig und Lüneburg dem Bürgermeister und Rat des Fleckens Eschershausen die von seinen in Gott ruhenden Vorfahren verliehene Braugerechtigkeit und das Recht ihr eigenes gebrautes Bier auf ihrem Rathause und Gemeinen Keller auszuschenken. Die alten Dokumente waren „bey diesem zerrütteten erbärmlichen Kriegswesen“ abhandengekommen. Bekannt ist, dass die Braugerechtigkeit dem Flecken Eschershausen von den Edelherren von Homburg zwischen 1183 und 1409 verliehen worden ist.

Der Ratskeller war an einen Krugwirt verpachtet und erbrachte der Gemeindekasse etwa 200 Reichsthaler jährlich. 1863 wurde das Rathaus mit dem Ratskeller meistbietend verkauft, weil das uralte Gebäude infolge der notwendig werdenden Instandsetzungen keine Einnahmequelle für die Stadt mehr war. Bis 1875 wechselte das Gebäude noch zehnmal den Besitzer, ehe es von der Landesregierung zum Abbruch erworben wurde.

Dem Schriftsteller Ludwig Kubel, der als Siebzehnjähriger Eschershausen verlassen hat, danken wir nachstehende Beschreibung des Rathauses: „Das alte Rathaus stand auf dem Marktplatze an der Ostseite des Amtsgerichts, von diesem nur durch eine dunkle und schmale Gasse getrennt. Romantisch spukhaft mutete das alte Geniste außen und innen an. Kein anderes Haus der Stadt hätte dem Maler einen würdigeren und dankbaren Vorwurf bieten können. Seine Schauseite hatte eine feine Gliederung. Die östliche Hälfte sprang bis an die Straße vor und ruhte des abschüssigen Geländes wegen auf einer hohen Grundmauer von Quadern, während das eigentliche Gebäude in zierlichem Fachwerk mit zum Teil kunstvoll geschnitzten Balken errichtet war. In diesem vorspringenden Teile befand sich die geräumige Gaststube, zu deren Besuch ein verschnörkelter eiserner Arm mit dem Stadtlöwen, golden in blauem Schild, weit über die Straße gereckt, einlud. Die westliche Haushälfte trat etwa zwei Meter weit zurück und ließ so Platz für eine offene Halle oder Laube, die in gleicher Höhe mit der Gaststube lag und deren Dach von dicken runden Holzsäulen getragen wurde. Das Haus war nur zweistöckig, aber durch die hohe Grundmauer, die Säulenhalle und das riesige Dach mit stolzem Giebel machte es doch einen imposanten und altertümlichen Eindruck. Heute würde man es ausbessern und unter Heimatschutz stellen.“

Weder diese Beschreibung noch die Angaben unserer ältesten 93-jährigen Einwohnerin gaben die Möglichkeit, das Gebäude einwandfrei zu rekonstruieren.

Wir verdanken dem Kreisbaumeister Haarmann in Holzminden, dem Begründer der ersten Baugewerkschule in Deutschland, das Vorhandensein einer Handzeichnung, eines Grundrisses und einer Beschreibung des Rathauses mit dem Ratskeller. Er hat im Jahre 1853 dem Zimmergesellen L. Remke in Brunkensen die 48 Aufgaben zur Ablegung der Meisterprüfung gestellt und dabei eine Handzeichnung, einen Grundriss und die Beschreibung des Rathauses mit Ratskeller in Eschershausen gefordert. 1855 wurden von ihm als Vorsitzenden des Meisterprüfungsausschusses die Arbeiten als gelungen anerkannt, die dann vom Bürgermeister Rustenbach zu den Stadtakten genommen wurden.

Das jetzige Rathaus an der Raabestraße ist im Jahre 1945 von der Stadtverwaltung bezogen. Das Gebäude wurde 1864 als Bürgerschule gebaut und hat bis zur Einweihung der Wilhelm-Raabe-Schule 1931 diesem Zweck gedient.

Die Linde vor dem Rathaus ist am Geburtstag Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1871 von Schulkindern angepflanzt worden.

Die Vorhalle und das Fenster im Treppenhaus des Rathauses sind künstlerisch gestaltet.

Wilhelm Raabes Geburtshaus Raabestraße 5

Im Jahre 1899 veröffentlichte der Lehrer Karl Hage, Eschershausen, das Ergebnis seiner Ermittlungen über Wilhelm Raabes Geburtshaus mit der Feststellung, dass das im Besitz der Familie Lucé befindliche Haus mit der Brandversicherungsnummer 91, dann 91b und später 138 als die Geburtsstätte Wilhelm Raabes in Betracht komme. Als dann später eine Gedenktafel an Raabes Geburtshaus angebracht worden war, wurde an dem jetzt abgerissenen Hause mit der Brandversicherungsnummer 90 von unbekannter Hand eine Papptafel mit den Worten „Das echte Raabehaus“ befestigt und von Mund zu Mund erzählt, dass nur dieses Haus das Geburtshaus Wilhelm Raabes sei.

Wilhelm Raabes Geburtshaus in Eschershausen
Wilhelm Raabes Geburtshaus

Nunmehr nahm der im Hause Nr. 138 geborene Landgerichtsdirektor Robert Rustenbach aus Braunschweig, der bereits in einer Veröffentlichung im Jahre 1900 ohne Wissen von Lehrer Hages Ermittlungen nach eigenen Feststellungen das Haus Nr. 138 als Raabes Geburtshaus bezeichnet hatte, weitere Nachforschungen zur Beweisführung auf. Er befragte den Dichter Wilhelm Raabe und seinen jüngeren Bruder Oberamtsrichter Heinrich Raabe nach Erzählungen ihrer Mutter über die Wohnung in Eschershausen, nahm die Nachforschungen in Eschershausen auf, durchsuchte die Stadtkassenrechnungen und die Gemeindesteuerlisten aus dem Geburtsjahre Wilhelm Raabes und legte das Ergebnis seiner Untersuchungen in einem Bericht fest, der im Jahre 1909 im Braunschweigischen Magazin veröffentlicht wurde. Dabei kam er zu dem Schluss, dass Wilhelm Raabe nur in dem mit der Gedenktafel versehenen Hause Nr. 138 geboren sei, obschon er keine schriftlichen Angaben über die Wohnung des Aktuars Raabe gefunden hatte.

Auch nach dieser erneuten Feststellung verstummten die Stimmen derer nicht, die das Haus Nr. 90 für das „echte“ Geburtshaus Wilhelm Raabes hielten. Sie konnten es auch nicht unterlassen, den inzwischen in Eschershausen untergebrachten Vertriebenen und Flüchtlingen ihre durch nichts begründete Meinung zur Kenntnis zu geben.

Urkunde über Wilhelm Raabes Geburtshaus in Eschershausen
Urkunde über Wilhelm Raabes Geburtshaus

1950 ist von dem Stadtarchivar beim Sichten der städtischen Archivakten eine amtliche Urkunde über die Wohnung des Aktuars Raabe im Jahre 1830 in dem Aktenstück „Die Bürgergarde in Eschershausen 1830–1831“ aufgefunden. In dem Verzeichnis der Bürgergardisten ist unter laufender Nummer 150 Herr Aktuar Raabe, Haus Brandversicherungs-Nr. 91 aufgeführt. Damit sind die Feststellungen des Lehrers Karl Hage und des Landgerichtsdirektors Robert Rustenbach über das Geburtshaus des Dichters Wilhelm Raabe urkundlich bestätigt worden.

Abschließend kann festgestellt werden, dass die vom Raabeverein gestiftete Gedenktafel zur Erinnerung an Wilhelm Raabes Geburt an seiner wirklichen Geburtsstätte Raabestraße 5 angebracht ist.

Die Apotheke

In dem Generalbericht des Fleckens Eschershausen vom Jahre 1760 an den Herzog Carl wird angeführt: „In Eschershausen ist keine Apotheke und Medicus vorhanden. Die Einwohner bedienen sich der Apotheke zu Stadtoldendorf und des Medici daselbst, welcher als verordneter Physicus diesen Ort mit respizirt.

Es wird zur Aufnahme hiesigen Orts gereichen, wenn gnädigst verstattet wird, daß hier eine Apotheke sei.

Die Einwohner der Wickenser-Niederen-Börde und die vor dem Ide und Hilse in der Oberen-Börde wohnen, gehen mehr nach den Apotheken zu Bodenwerder und Alfeld als nach der zu Stadtoldendorf, weil jene ihnen näher sind; es wird also der Stadtoldendorfer Apotheke keinen Nachteil bringen, wenn allhier eine Apotheke ist, hingegen wird den Einwohnern der Ober- und Niederbörde, insonderheit aber denen hier eingepfarrten vier Dorfschaften und passierenden Fremden sehr damit gedient sein.

Wenn ein Apotheker, der sich hier anzubauen, selbst zu etablieren, anbey mit Gewürz und fetten Waaren zu handeln willens und vermögend wäre, gnädigster Concession dazu erhielte, würde derselbe füglich von solcher Nahrung subsistieren.

Die Apotheke könnte zuerst unter der Aufsicht des Physicus zu Stadtoldendorf stehen.“

Im General-Bericht vom Jahre 1769 wird erwähnt:

„Der Apotheker Braun hat seine Apotheke in gutem Stand, und mäßige Nahrung; diese würde stärker seyn, wenn die Leute zu dem Physico Hoffmann mehr Vertrauen hätten oder der Apotheker Braun dispensieren dürfte, wenn die Leute die Anweisung, sich an den Doctor zu vorderst zu wenden, damit beantworten, daß sie lieber nach Alfeld gehen wollten; also auch das Geld wirklich außer Landes tragen.“

Im Einwohner-Verzeichnis des Jahres 1766 wird erstmalig der Apotheker Braun aufgeführt. Danach wird die Apotheke im Jahre 1765 im neuerbauten Hause Assekuranznummer 111 (Raabestraße 2) eingerichtet sein. Im Jahre 1767 ist dem Apotheker Braun die Konzession zum Branntwein-Handel erteilt worden. 1790 ist Apotheker Braun verstorben, seine Witwe hat das Haus aber noch bis 1811 bewohnt und 1807 an Dr. Eicke verkauft.

Dr. Eicke war 1791 als Assistent an der Universität Jena ärztlicher Begleiter Schillers auf einer Reise von Jena nach Karlsbad. 1831 kurz vor der Geburt Wilhelm Raabes hat er seine Frau zu der Frau Raabe gegenüber geschickt und bestellen lassen, „Die Frau Nachbarin solle nicht immer am Fenster sitzen und nähen, sondern ihr Mädchen ans Spinnrad setzen und dafür in ihrem Hauswesen selber den Besen in die Hand nehmen, die Fußböden und Treppen waschen usw., das sei ihrer Gesundheit zuträglicher, das andere nicht.“

Dr. Eicke ist 1862 im Alter von 93 Jahren in Eschershausen gestorben.

Die Apotheke wurde von dem Apotheker Carl Friedrich Theoph. Hordt übernommen und 1794 in das Haus Assekuranznummer 1 (Steinweg 1) verlegt. 1812 ging die Apotheke in den Besitz des Apothekers Johann Friedrich Schulze über und wurde im Hause Assekuranznummer 46 (Marktplatz 3) eingerichtet. Von 1831–1834 war der Apotheker Horn und von 1835–1876 der Apotheker August Kubel Besitzer. Kubel verlegte 1864 die Apotheke nach dem Tode des 93-jährigen Dr. Eicke wieder in das Haus Assekuranznummer 111, in dem sie sich noch heute befindet. Die Apotheke wechselte dann von Constantin Cruse 1876–1902, Apfel 1902–1908, Erich Cruse 1909–1933, 1934 an den jetzigen Besitzer Helmut Kreyher. Durch den Roman „Die Apotheke zu Angerbeck“, von Ludwig Kubel, Sohn des Apothekers August Kubel, ist die Eschershäuser Apotheke weithin bekannt geworden.

Die alte Lennebrücke

Im Jahre 1742 wurde auf Anordnung des Herzogs Carl I. in Eschershausen eine Brücke über die Lenne gebaut, damit der Fürstliche Postverkehr bei Hochwasser keine Unterbrechung erfuhr. Die Baukosten für die schöne Bogenbrücke wurden von der Fürstlichen Kammer bezahlt. Zu beiden Seiten der Brücke wurden zur Sperrung Schlagbäume angebracht, die nur bei Hochwasser geöffnet werden durften. Bei niedrigem Wasserstand war das Bett der Lenne von der heutigen Volksbank bis zur Staatsbank der Weg für Fuhrwerke und Viehherden. Die Fußgänger konnten über die neue Brücke und die Worth gehen.

Auch Goethe ist auf seiner Reise nach Bad Pyrmont im Jahre 1801 bei der Durchreise durch Eschershausen mit seinem Reisewagen durch die Furt der Lenne gefahren. Er hätte nämlich sonst bei der Benutzung der Worthbrücke nicht die Möglichkeit gehabt, das Haus Assekuranznummer 38, jetzt Steinweg Nr. 18, zu Gesicht zu bekommen und in seinen Tagebuchaufzeichnungen die lateinische Inschrift dieses Hauses zu erwähnen.

Alte Lennebrücke in Eschershausen
Alte Lennebrücke

Erst 1831 wurde von der Herzoglichen Kammer eine Straße von der Volksbank links der Lenne bis zur Staatsbank und hier eine Holzbrücke über die Lenne gebaut. Durch die vielen Hochwasser der Lenne und die dadurch verursachten Schäden in der Worth musste 1887 eine Verlegung der Lenne vorgenommen werden. Zugleich wurde für die hölzerne Brücke bei der Staatsbank die jetzige breite massive Brücke bei der Volksbank gebaut. Wo früher die Lenne floss, stehen jetzt Häuser der Bahnhofstraße. Die schöne alte Bogenbrücke dient heute nur dem Fußgängerverkehr. Sie ist ein Schmuckstück der Raabestadt.

Die Asphalt-Industrie in Eschershausen

Durch die Feststellung der Asphalt-Kalksteine am Hils zu Ende der sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand in Eschershausen die Asphalt-Industrie. Waldarbeiter, die ihr Mittagessen erwärmen wollten, legten einige Steine um ein kleines Feuer zusammen und stellten ihre Henkeltöpfe darauf. Bald beobachteten sie, dass aus den erhitzten Steinen eine dunkle, zähe Flüssigkeit hervorquoll.

Einige dieser merkwürdigen Steine wurden dem Apotheker August Kubel in Eschershausen vorgelegt und nach Untersuchung als Bitumen enthaltend erkannt. Der Kalkstein hat tierische und pflanzliche Öle in sich aufgenommen und erhalten. In dem Gestein werden versteinerte Muscheln, Schnecken, Ammonshörner, Fischzähne, Teile von Schildkröten und Knochen von Sauriern gefunden. Der Fettgehalt des Gesteins beträgt 3 % bis 7 %. 1873 wurde die Deutsche Asphalt-Aktien-Gesellschaft der Vorwohler und Limmer Grubenfelder gegründet und eine Asphaltfabrik in Eschershausen errichtet. Die Steine wurden im Tagebau im Hils gewonnen, mit Fuhrwerken nach Eschershausen gebracht, in zwei Kollergängen zerkleinert und in zwei Bitumenkesseln und acht Rührwerken zu Asphalt-Mastix gekocht. Der Asphalt wurde zum Straßenbau in den Großstädten verwendet. Die Tagesleistung betrug etwa 1000 Zentner.

Von dem Chemiker der DAG Hermann Kettmann wurde 1884 das Asphalt-Stampfmehl erfunden und ebenfalls zum Straßenbau verwendet. 1889 wurde die Fabrik durch ein Schadenfeuer teilweise zerstört, aber bald wieder unter Nutzbarmachung der inzwischen gewonnenen Erfahrungen neu errichtet.

Die Asphalt-Erzeugnisse mussten mit Fuhrwerken zu dem Bahnhof Vorwohle gefahren werden. Dies hörte erst auf, als im Jahre 1900 die Vorwohler-Emmerthaler Eisenbahn mit dem Bahnhof Eschershausen in Betrieb genommen werden konnte.

Neben dem Tagebau wurde auch zum bergwerkmäßigen Untertagebau geschritten und die Grube Herzog Wilhelm in Betrieb genommen. Zum Transport der Steine zur Fabrik in Eschershausen wurde eine vier Kilometer lange Drahtseilbahn gebaut. Die Fabrikanlagen wurden wesentlich erweitert und modernisiert, so dass eine Produktion von über 5000 Tonnen monatlich erreicht wurde.

Bis 1914 waren acht Asphaltfabriken entstanden. Heute sind nur noch die Deutsche Asphalt-Aktien-Gesellschaft der Vorwohler und Limmer Grubenfelder und die Naturasphalt-Gesellschaft m. b. H. mit der Industrie-Gesellschaft für Steine und Erde in Betrieb.

Die Naturasphalt-Gesellschaft m. b. H. bezieht ihre Steine aus dem Stollen Gustav, der ebenfalls durch eine vier Kilometer lange Drahtseilbahn mit der Fabrik in Eschershausen verbunden ist.

Aus dem Asphalt-Stampfmehl werden hydraulisch gepresste Platten hergestellt, die auch mit einer Terrazzofläche in verschiedenen Farben versehen werden. Diese Platten werden als Fußbodenbelag in Schulen, Bürohäusern, Fabriken, Treppenhäusern, Küchen und für Fußgängerwege verwendet.

Die beiden Werke beschäftigen über 800 Arbeitskräfte.

Das wilde Feuer

Ein alter Aberglaube

Seit undenklichen Zeiten wurde in Eschershausen zur Zeit, da die Bräune (Rotlauf) bei den Schweinen erwartet wurde, von den Schweinehirten ein wildes Feuer angelegt.

In einem engen Hohlweg wurden zu beiden Seiten des Weges Buchenzweige und -äste (Wasenholz) aufgeschichtet und in Brand gesetzt. Das Feuer durfte nicht mit Stein und Zunder, sondern musste durch Reiben von zwei Holzstöcken aneinander entfacht werden. Während des Anzündens des wilden Feuers durfte im ganzen Ort kein Herdfeuer brennen. Wenn die Flammen zu beiden Seiten des Weges hochschlugen, wurden die Schweine auf dem engen Weg durch die Flammen getrieben. Der Schweinehirt erhielt dafür sechs Mariengroschen aus der Gemeindekasse.

1787 ordnete die Obrigkeit an: „Die Gewohnheit, die Schweine zur Zeit, da man die Krankheit der Bräune anselbigen besorgt, durch ein mittelst heftigen Reibens angemachtes Feuer in einen engen Wege mit Holz-Wasen vorgerichtetes Flammen-Feuer mit Gewalt hindurch zu treiben, mag in Ansehung des Schreckens der Thiere gut seyn, aber daß man solches angeriebenes Feuer, ein wildes Feuer noch nennen, und während dessen Anzündung in den Häusern, kein Herd-Feuer haben soll, ist alt abergläubisch, und abzustellen.

Wenn das Feuer für die dadurch zu zwingenden Schweine, wie das Feuer in der Küche angezündet wird, so kann der abergläubische Namen des wilden Feuers wegbleiben, und ein Feuer für die Schweine heißen.

Für die Veranstaltung des Feuers, und des Dadurchtreibens mögen 6 Mariengroschen übrigens wol in Ausgabe kommen.

Es wird dieses der Gemeine zu bedeuten seyn, damit der Aberglaube abgestellt werden möge.“

Die Homburg

Im Süden von Eschershausen erheben sich bis nach Stadtoldendorf die Homburger Berge in einem geschlossenen und landschaftlich sehr schönen Waldgebiet. Die höchste Erhebung, ein steiler Kegel von etwa 400 m Höhe, trägt die Ruine der Homburg.

Ruine der Homburg bei Eschershausen
Ruine der Homburg

Um 980 wird auf dem Kegel das „Castellum Wikanafeldisten“ urkundlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um die Schutzburg der Einwohner des Gaues „Wikanavelde“ gehandelt hat, der das heutige Kirchspiel Eschershausen mit den Gemeinden Eschershausen, Scharfoldendorf, Lüerdissen, Oelkassen und Holzen umfasste.

Etwa um 1120 bis 1125 wurde von dem Grafen Siegfried von Northeim zum Schutze seiner Güter auf den Trümmern des Castells die Homburg erbaut; seitdem nannte er sich Graf von Homburg. 1125 wurde von ihm auch das Kloster Amelungsborn gegründet und mit mehreren seiner Güter beschenkt. Nach seinem Tode um 1145 wurden die Allodialbesitzungen von den Erben veräußert, und zwar kam die Homburg an den Grafen Hermann von Winzenburg, der sie 1150 an den Bischof von Hildesheim abtrat. Kurz darauf kam die Homburg in den Besitz Heinrichs des Löwen, nach dessen Ächtung aber 1181 wieder an den Bischof von Hildesheim. 1183 übernahmen sie die Edelherrn von Homburg und bewohnten sie bis 1409. Der Edelherr Bodo von Homburg gründete Bodenwerder. Nach dem Tode des letzten Edelherrn Heinrich von Homburg fiel die Homburg auf Grund eines 1409 abgeschlossenen Kaufvertrages an den Herzog Bernhard von Braunschweig-Lüneburg, der zur Verwaltung seines neuen Besitzes dort einen fürstlichen Amtmann einsetzte.

1447 wurde die Homburg bei einer Fehde vom Bischof von Hildesheim erobert, aber alsbald wieder von hussitischen Heerhaufen für den Herzog zurückerobert. 1466 wurde sie dann nochmals vom sächsischen Städtebund belagert. Sie verfiel mehr und mehr und konnte 1535 nicht mehr bewohnt werden. Aus ihren Trümmern wurde 1542 das Material für das Amtshaus in Wickensen gewonnen, das der fürstliche Amtmann alsdann bewohnte. In den folgenden 350 Jahren bewaldete sich der Bergkegel und Regen und Frost nahmen Anteil an der Vernichtung des Mauerwerks. Um 1900 wurden einige Ausgrabungen in der Ruine vorgenommen und noch bestehende Teile vor weiterem Verfall geschützt. Ein freigelegter Kellerraum, dessen Gewölbedecke von einer Säule getragen wurde, ist nach der Ausgrabung bald eingestürzt. Bei dem Abbruch der Branntwein-Brennerei in Wickensen um 1920 wurden vier Säulen freigelegt, die einstmals das Deckengewölbe des Rittersaales getragen haben mögen. Sie liegen jetzt ungeschützt am Fuß der Homburg bei den „25 Eichen“.

1935 wurde der Westturm der Homburg in seiner alten Form um etliche Meter erhöht und der Burgbrunnen bis zu einer Tiefe von sechs Metern freigelegt.

Die Homburg hatte in ihrer Grundfläche eine Ausdehnung von 100 m × 30 m. Sie war ringsherum von einer hohen Mauer umgeben, die gleichzeitig die Außenmauer der Wohnräume war und nur kleine, schmale Fenster in Form von Schießscharten nach außen hatte. Der Eingang zur Burg lag auf der Ostseite und über dem Eingangstor mag die Wohnung des Pförtners gelegen haben, denn eine Steintreppe ist mit wenigen Stufen heute noch erhalten. Nahe dem Eingangstor reckte sich der starke Ostturm in die Höhe und hier mag auch zwischen dem Eingang und dem Turm die kleine Kapelle gelegen haben. Der vordere Burghof wurde von den Wohnungen der Burgmannen und Knappen, den Pferdeställen und den Vorratsräumen umschlossen. In ihm befand sich der tiefe Burgbrunnen. Der innere Burghof war von dem vorderen durch eine starke Mauer mit großem Durchgangstor abgeschlossen. Um den inneren Burghof lagen der Rittersaal und die Wohnräume der Edelherrn sowie der hohe Westturm, dem wohl besondere Bedeutung zukam, weil von ihm aus die etwa eine Meile entfernt liegende Burg der Grafen von Everstein genauestens beobachtet werden musste, da die nachbarlichen Beziehungen nicht immer freundschaftlicher Natur waren. Neben dem Westturm ist noch ein Keller mit einem Tonnengewölbe sehr gut erhalten.

Nach der in den letzten Jahren erfolgten Abholzung um den Westturm herum bietet sich von diesem aus ein herrlicher Ausblick in das schöne Weserbergland.

Das ehemalige Cisterzienser-Kloster Amelungsborn

Klosterkirche Amelungsborn bei Eschershausen
Klosterkirche Amelungsborn

Nicht weit von Eschershausen, an der alten Heerstraße von Köln nach Braunschweig und an der Grenze des ehemaligen Gaues Wikanavelde, am Südrande des Odfeldes – Campus Odini – auf dem Auerberge wurde um 1125 von dem Grafen Siegfried von Northeim, der sich auch Graf von Homburg nannte, das Cisterzienserkloster Amelungsborn als erste Niederlassung der Cisterziensermönche in Niedersachsen gegründet. Bereits 1129 erhielt das Kloster die Bestätigungsurkunde vom Papst Honorius II. und wurde auch in einem Brief des heiligen Bernhard von Clairvaux beglückwünscht. Der Abt wurde von den Mönchen frei gewählt und hatte die Berechtigung zum Tragen der Mitra (Bischofsmütze), der Dalmatika (liturgisches Festgewand), der Sandalen und des Ringes. Von den Mönchen und Laienbrüdern hörte eine große Zahl dem niederen Adel aus den Familien von Dassel, von Eschershausen (de Curia), von Halle und von Uslar an. Die bürgerlichen Namen Bertram, Bremer, Brinkmann, Kruse, Hartmann, Riemenschneider, Schütte, Twele und Weidemann waren vertreten. Spätestens 1135 wurde die romanische Kirche der Maria geweiht. Durch Schenkungen erhielt das Kloster großen Besitz an Höfen und Ländereien.

1145 wurde das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig und 1171 das Kloster Doberan in Mecklenburg mit Mönchen aus Amelungsborn besetzt. Herzog Heinrich der Löwe berief den Amelungsborner Mönch Berno zum Apostel der Wenden und auf den Bischofssitz von Schwerin.

Um 1350 wurde die Klosterkirche nach Osten durch einen hohen gotischen Anbau wesentlich vergrößert. Mittel dazu müssen von den Herzögen zu Braunschweig-Lüneburg und von Mecklenburg, sowie den Grafen von Everstein und den Edelherrn von Homburg gestiftet sein, denn die Wappen dieser vier Geschlechter zieren das große Chorgewölbe über dem Hochaltar. Nach dem Tode des Herzogs Heinrich des Jüngeren, der ein strenger Anhänger der katholischen Lehre war, trat der Abt Andreas Steinhauer 1568 zum evangelischen Glauben über und heiratete eine Bürgertochter aus Stadtoldendorf. Der Klosterbesitz wurde vom Herzog von Braunschweig eingezogen und in den freigewordenen Klostergebäuden eine „große“ Schule eingerichtet. Mit der Verwaltung des Klostergutes wurde ein fürstlicher Amtmann betraut.

1760 wurde die hohe Schule nach Holzminden verlegt und dort mit der Stadtschule zum Gymnasium vereint. Wilhelm Raabes Erzählung „Das Odfeld“ schildert Begebenheiten in Amelungsborn im Jahre 1761.

In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges wurde der älteste romanische Teil der Klosterkirche durch amerikanische Bomben zerstört, auch wurde in dem gotischen Teil die Glasmalerei des 14. Jahrhunderts in dem großen 10,6 m hohen und 3,8 m breiten Ostfenster vollständig vernichtet. In 42 Bildfeldern war das Leben der Maria und das Leben Christi von der Geburt bis zur Auferstehung und Himmelfahrt dargestellt.

Besondere Sehenswürdigkeiten der Klosterkirche sind: Der gotische Levitensitz aus Buntsandstein mit figürlichen Verzierungen, die die Frömmigkeit (betender Mann), die Kraft (Simson einem Löwen den Rachen öffnend), die Gelehrsamkeit (Fuchs in Mönchskutte mit einem Buch) und die Schweigsamkeit (Blattornamente) darstellen. Darüber der heilige Bernhard von Clairvaux als Mönch.

Das Grabmal eines Grafen von Everstein mit seiner Ehefrau aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.

Der Grabstein des letzten Abtes Andreas Steinhauer am Aufgang zur Orgelempore im romanischen Teil der Kirche.

Von den alten Klosterbauten ist das gotische Torhaus dem Verfall preisgegeben. Der Künstler Fritz Röhrs in Hildesheim hat dieses Torhaus als Vorlage zu seinem Holzschnitt „Die Geburt Christi“ benutzt.

Der Vogler

Der Ebersnacken im Vogler bei Eschershausen
Der Ebersnacken im Vogler

Zwischen Eschershausen und Bodenwerder an der Weser liegt der Vogler, der schon in einer alten Grenzbeschreibung des Bistums Hildesheim um 980 als Mons Vugleri erwähnt wird. Es handelt sich um ein zusammenhängendes Waldgebirge im Weserbergland, das sich bei einer Länge von zehn Kilometern bis zu 460 m erhebt und von keiner Verkehrsstraße durchquert wird. Umschlossen wird der Vogler von elf Ortschaften, die mit ihren hellen niedersächsischen Fachwerkhäusern unter dunklen Dächern aus Buntsandstein dieser Gegend ihr Gepräge geben. Die Einwohner dieser Ortschaften hatten von alters her im Vogler das Recht der Mast- und Grashude für Kühe und Schweine sowie des Laubsammelns und noch heute besteht das Recht auf kostenloses Einsammeln des Fall- und Leseholzes.

Eine Wanderung von Eschershausen nach Bodenwerder über den Kamm des Voglers dauert etwa vier Stunden und bietet sehr viele herrliche Ausblicke in das Weserbergland, führt durch alten Hochwald, junge Anpflanzungen und mit Blumen übersäte Kahlschläge. Bereits nach einer Viertelstunde hat man am Kappenberge den Nadelwald erreicht. Ein kleiner Steinbruch am Wege birgt sehr viele Versteinerungen aus der Jurazeit an kleinen Muscheln und Gliedern des Stängels der Seelilie. Der weitere Weg gleicht einem Promenadenwege, wie ihn schöner manche Großstadt nicht aufzuweisen hat. Er führt an einer kleinen Lichtung vorbei, in der morgens und abends fast regelmäßig stattliches Rehwild seine Nahrung sucht. Weiter geht es jetzt durch hohen Mischwald bis auf den Piepenbrink. Hier bietet sich dem Auge ein schöner Ausblick in die untere Wickenser Börde mit eng aneinander gereihten Dörfern entlang des Kammes des Iths. Der Weg führt weiter auf der Höhe des Berges zwischen Himbeeren und Brombeeren hindurch, die jahreszeitlich eine Gabe des Himmels sind.

Ein steiler Aufstieg im Hochwald führt dann auf einen wunderschönen Grasweg, zu dessen Seiten Birken, Fichten und Kiefern im Sonnenglanz in allen Abtönungen des Grün schillern. Verlassen, fast vergessen steht hier ein Grenzstein der Forstbezirke aus dem Jahre 1746. Auf einer Höhe, nach Norden von einer Lärchenschonung umgeben, steht eine einsame große Buche, die alle Jugendlichen zu einer leichten Besteigung einlädt und oft genug einer ganzen Wandergruppe an ihrem Stamm und Ästen gleichzeitig Kletterübungen ermöglicht. In ihrer Spitze weitet sich der Blick über den nahen Hochwald weit in die obere Wickenser Börde. Nach kurzem Abstieg von der Höhe ist der mit Wegzeichen versehene Hauptweg zum Ebersnacken und nach Bodenwerder erreicht. Auf ihm geht die Wanderung durch Hochwald bis zum Langenberg weiter.

Hier bietet sich dem Auge einer der schönsten Blicke überhaupt. Man hat einen wunderschönen Blick auf Eschershausen und Holzen, den Ith und Hils und bei klarem Wetter auf den Brocken, die Homburger Berge mit der Homburg, die Hube bei Einbeck, Stadtoldendorf, den Holzberg und den Solling. Zu unseren Füßen liegt das Odfeld – Campus Odini – Wilhelm Raabes mit dem Schafteich des Klosters Amelungsborn und dem Butzeberg, in dem Thedel von Münchhausen nach verbotenem Bad zur Hilfe der Knechte von Amelungsborn den „Wilden Mann“ spielte.

Weiter im Buchenhochwald wird der Kohlhay überschritten und abwärts geht es bis zur Abzweigung in das Wabachtal mit seinen herrlichen Naturschönheiten. Aber bei dieser Wanderung geht der Weg weiter zum Ebersnacken, der höchsten Erhebung des Voglers. Auf dem Wege dorthin sehen wir Suhlstellen der Wildschweine und etliche Bäume zeigen, das die Wildschweine nach dem Bad sich an ihnen gerieben haben. Die Aussicht von dem 460 m hohen Ebersnacken ist eben aber sehr beschränkt, denn der Turm, der hier einstmals stand, ist nicht mehr vorhanden. Im Jahre 1890 war zu Vermessungszwecken von der Militär-Verwaltung die Errichtung eines kleinen Turmes geplant. Mit einem Zuschuss des Kreises Holzminden konnte dann aber ein 13 m hoher Aussichtsturm errichtet werden, der einen Rundblick in das schöne Weserbergland gestattete. Aber bereits 1910 musste der Turm abgerissen werden, weil seine Besteigung mit Lebensgefahr verbunden war. Im Sommer 1922 wurde daraufhin ein neuer Holzturm von 23 m Höhe errichtet, der vielen Wanderern einen unvergesslichen Ausblick gestattete. Holzminden, der Köterberg, das Hermannsdenkmal bei Detmold, der Süntel und Deister, der Ith und Hils, der Osterwald, die sieben Berge bei Alfeld und auch der Harz waren gut zu sehen. Dazwischen Dörfer und Städte, Ackerfelder und Wiesen mit ihren verschiedenartigen Färbungen. Im Frühjahr 1945 stieß ein amerikanisches Flugzeug gegen den Turm und beschädigte ihn so schwer, dass er nicht mehr bestiegen werden konnte. Es besteht die Hoffnung, dass ein neuer Turm errichtet werden wird, da auch der Verkehrsverband Weserbergland daran interessiert ist.

Vom Ebersnacken geht es dann steil zu einem Kahlschlag, von dem aus man die beiden Dörfer Breitenkamp und Heinrichshagen ganz vom Vogler eingeschlossen liegen sehen kann. Heinrichshagen nimmt für sich in Anspruch, einer der Vogelherde Heinrichs des Finklers gewesen zu sein.

Nach der weiteren Kammwanderung wird ein schöner Ausblick auf die Weser möglich und bald zweigt dann ein Weg nach Rühle an der Weser ab. Von Rühle aus besteht die Möglichkeit, mit einem Weserdampfer aufwärts nach Holzminden oder abwärts nach Bodenwerder zu fahren. Der Hauptweg führt weiter zum Bodoturm, der aber auch dem Zahn der Zeit und dem Holzwurm zum Opfer gefallen ist. Eine Schutzhütte ist noch vorhanden. Nach steilem Abstieg führt der Weg weiter auf dem Kamm entlang bis zur nördlichsten Spitze des Voglers, der Königszinne.

Von der aus Buntsandstein des Voglers errichteten Zinne zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig hat man einen herrlichen Ausblick auf das hier sehr enge Wesertal mit der Stadt Bodenwerder und dem Dorf Kemnade. Ohne Schwierigkeiten lässt sich das Münchhausen-Haus und Münchhausens Berggrotte, sowie die Klosterkirche des um 962 gegründeten Nonnenklosters Kemnade erkennen. Der nahe liegende Eckberg fällt so steil in die Weser, dass sich hier ihr Bett dem Berge anpassen musste. Ein kurzer Abstieg und Bodenwerder ist erreicht, von wo aus die Rückkehr mit einem Weserdampfer über Holzminden oder mit der Eisenbahn nach Eschershausen angetreten werden kann.

Die Tropfsteinhöhle im Rothen Stein

Eine dreiviertel Wegstunde von Eschershausen entfernt liegt am Südhang des Iths der Rothe Stein. Eine Felsengruppe aus Dolomit, die in ihrer grau-weißlichen Farbe keinen Anspruch auf die Farbenbezeichnung „rot“ machen kann. Bisher konnte nicht festgestellt werden, welche Gründe für diese Bezeichnung maßgebend waren. Es ist nicht anzunehmen, dass in der Schlacht zwischen den Germanen und den Römern bei Idistavisus die Felsengruppe von dem Blut der erschlagenen Kämpfer rot gefärbt wurde. Wahrscheinlicher ist die Annahme von Rustenbach in „Der ehemalige Gau Wikanavelde“, dass die Bezeichnung auf die „villa Rothe“ in Wikanavelde zurückzuführen ist. Rothe wird 1004 urkundlich erwähnt und wird am Fuße des Iths gelegen haben. Der unter der Poppenburg bei der Holzer Hütte entspringende starke Bach hieß früher „Rothbeke“ und ein unmittelbar unter den Ithfelsen gelegener Ackerplan hieß nach der alten Flurkarte von 1760 „Der rothe Kamp“.

Aufgang zur Rothen Steinhöhle bei Eschershausen
Aufgang zur Rothen Steinhöhle

In der Felsengruppe Rother Stein befindet sich eine natürliche Höhle mit schönen Tropfsteingebilden, die schon während der Steinzeit von Menschen bewohnt wurde. Die Erforschung der Höhle im Jahre 1878 hat mancherlei Beweise dafür erbracht. 1954 wurde Dolche und Fibeln aus der Bronzezeit gefunden. Die Höhle befindet sich heute noch in dem Urzustand und ist nur im Schein von Fackeln oder elektrischen Taschenlampen betretbar. Der Eingang der Höhle ist ziemlich unauffällig, so dass er von vielen Wanderern nicht gefunden worden ist. Eine sehr starke, alte Buche und ein Bergahorn, die ihre Lebenskraft aus den Rissen der Felsen ziehen, flankieren den Eingang zur Höhle.

Eingang zur Rothen Steinhöhle bei Eschershausen
Eingang zur Rothen Steinhöhle

Anfangs ist die Höhle recht eng, aber ein festgetretener Grund lässt die Höhle leicht beschreiten. Nach etwa 15 Metern im Höhleninneren ist ein nicht ganz ungefährlicher Abstieg um 1½ m bis 2 m über Felsblöcke zu überwinden, um in den scharf nach rechts biegenden Teil der Höhle zu gelangen. Nach Durchschreiten einer niedrigen Stelle in gebückter Haltung öffnet sich die Höhle zu großer Höhe mit schönen Tropfsteingebilden an den Seitenwänden in einer Länge von etwa sechzig Metern. Der Grund ist mit vielen Felssplittern besät und an mehreren Stellen befinden sich kleine Wasserstellen, Ansammlungen des Tropfwassers. Rechts und links des Ganges sind einzelne Nischen in Felsspalten, die früher als Lagerstätten oder Feuerstellen gedient haben mögen. Kurz vor dem jetzigen Ende der Höhle liegt in 4 m bis 5 m Höhe der schwer zu erkletternde Saal mit einer Größe von 3 m × 4 m. Rechter Hand endet dann die Höhle. Das tropfende Kalkwasser hat hier in Jahrhunderten eine schräge Wand gebildet und dadurch die Höhle „vermauert“.

Von dem Saal aus besteht noch eine kleine Öffnung zu dem Höhlenende.

Zu bemerken bleibt noch, dass die Rothe Steinhöhle nicht von den fünf Flüchtlingen aus dem Kloster Amelungsborn unter Führung des Magisters Buchius im Siebenjährigen Kriege aufgesucht wurde. (Wilhelm Raabe, Das Odfeld.) Die kleine Höhle des Magisters Buchius lag über dem Eulenbruch am Ith, etwa unter der heutigen Segelfliegerschule.

Im Dreißigjährigen und Siebenjährigen Kriege soll die Rothe Steinhöhle bedrängten Einwohnern aus Scharfoldendorf und Holzen eine sichere Zufluchtsstätte gewesen sein.

Karte der Rothen Steinhühle im Ith bei Eschershausen
Rothe Steinhöhle. 3 und 4 sind alte Feuerstellen.

Der Ith

Im Norden von Eschershausen zieht sich in 28 km Länge der Kamm des Iths von dem Dorfe Holzen bis Coppenbrügge bei Hameln hin. Er erreicht eine Höhe von 439 m und besteht aus Jura-Kalkstein. Sein Entstehen ist auf eine Erdfaltung zurückzuführen. Ob am Ith die Schlacht bei Idistavisus stattgefunden hat, konnte noch nicht ermittelt werden. Seit Jahrhunderten ist der Kamm die Grenzscheide zwischen den Ländern Hannover und Braunschweig gewesen.

Der Südhang ist mit Buchen bewaldet, während sich auf dem Nordhang die Ithwiesen befinden, die ein ausgezeichnetes Gelände für den Wintersport und den Segelflug bieten.

Der Ith mit der Segelfliegerschule bei Eschershausen
Der Ith mit der Segelfliegerschule

Aus dem Kamm des Iths springen sehr viele Felsengruppen hervor, die über dem Dorf Lüerdissen besonders groteske Formen zeigen, Die Felsengruppe oberhalb des Dorfes Holzen wird der Nasenstein genannt, dann folgt der Rothe Stein mit der Tropfsteinhöhle, der Kelchstein, die Bärenhöhle und schließlich die Segelfliegerschule Ith. Hier zieht sich die alte Heerstraße von Hildesheim nach Paderborn über den Kamm. Vor etwa hundert Jahren wurde durch eine neue Linienführung der Straße mit einer Haarnadelkurve den Verkehrsfahrzeugen erhebliche Erleichterung gebracht. Oberhalb dieser neuen Straße beginnen die Lüerdisser Klippen, die wegen ihrer Formen alle einen Namen haben.

Zuerst erreicht man den umgestülpten Pferdehuf, der aber schlecht zu besteigen ist, weil eine Felsspalte übersprungen werden muss. Es folgen der Twägerstein, das Krokodil, die Hexenkanzel und der Kamelskopf. Letzterer ist sehr schwierig zu besteigen. Schließlich sind der Teufelstrichter, der Pilzstein, die Wilhelm-Raabe-Klippe, der Falkenhorst und der Pfaffenstein noch zu besteigen. An der Wilhelm-Raabe-Klippe ist der Kopf des Dichters als Relief eingemeißelt.

Von allen Klippen aus ist eine schöne Aussicht in die Wickenser Börde mit Eschershausen und den vielen dicht beieinander liegenden Dörfern, auf die Homburg und den Vogler. Bei einer Halbtagswanderung ist der Aufstieg von den letzten Klippen aus anzutreten. Unterhalb der lthklippen sind viele Arten von versteinerten Schnecken zu finden. Im Frühling und Sommer blühen schöne und seltene Blumen am und auf dem Ith, zum Beispiel Seidelbast oder Kellerhals, Märzbecher, Lerchensporn, Himmelschlüssel, Aronstab, Maiblume, Orchideen verschiedener Art, Arnika und andere mehr.

Die Ithklippe Kamelskopf bei Eschershausen
Ithklippe: Der Kamelskopf

Auf den Lüerdisser Klippen

So komm denn her, mein braver Pegasus!
Viel Zeit verging, seit ich Dich nicht geritten.
Doch da ich Dich nun heute satteln muss,
So sei auch folgsam, lass Dich freundlich bitten!
Nicht in die Ferne lenk’ ich Deinen Flug,
Nur jenen Berg hinan, Du kennst ihn lange.
Schon, als ich noch die Schülermütze trug,
Weilt’ ich mit Dir wohl hier am Felsenhange.
Nun halt, mein Ross, lass mich im Schatten ruhn,
Den freundlich hier die hohen Buchen spenden.
Vom felsbesäumten Gipfel will ich nun
Zurück ins Tal die Blicke suchend wenden.
O trautes Heimatland, wie bist du schön,
Umrahmt von Bergen und umkränzt von Wäldern,
Hier ragen Ith und Hils zu steilen Höhn,
Dort wächst der Vogler massig aus den Feldern.
Nicht einen Gipfel seh ich, den ich nicht
In frohem Jugendmut gar oft erstiegen,
Kein Fels war steil für mich, kein Dickicht dicht,
War’s oft auch schwer, ich wusste doch zu siegen.
Dort, wo der Lenne schmales Silberband
Dem Schutz von Kirch- und Odberg sich entwindet,
Grüßt mich die Stadt, wo meine Wiege stand.

Eschershausen 1894.

Robert Rustenbach.

Der Hils

Hinter Holzen und dem Ith erhebt sich der Hils bis zu einer Höhe von 488 m. Er hat die Form einer großen Muschel und besteht in den Vorbergen aus Jurakalk und sonst aus Sandstein. In dem Jurakalk findet sich der Asphalt, der früher im Tagebau und jetzt bergwerksmäßig in der Grube Herzog Wilhelm und in dem Stollen Gustav gewonnen und in Eschershausen verarbeitet wird.

Raabedenkmal im Hils bei Eschershausen
Raabedenkmal im Hils

Durch den Hils führt die Bundesstraße 480 von Eschershausen nach Alfeld, an der auf der Sattelhöhe das Gasthaus Roter Fuchs liegt. Der Hauptwaldbestand des Hilses besteht aus Fichten. Seine höchste Erhebung, der Große Sohl, wird von einem eisernen Aussichtsturm gekrönt, der im Jahre 1909 errichtet wurde, als sein Vorgänger, ein Holzturm, zusammengebrochen war. Er erhielt den Namen Raabeturm.

1910 wurde dem Turm gegenüber das erste Raabedenkmal in Deutschland vom Hilsverein und den Brüdern vom Großen Sohl eingeweiht. Der Dichter Wilhelm Raabe konnte aus Gesundheitsrücksichten nicht selbst an der Feier teilnehmen.

Raabeturm im Hils bei Eschershausen
Raabeturm im Hils

Von dem Raabeturm aus ist bei gutem Wetter ein weiter Ausblick möglich. Es kann der Brocken und der Teutoburger Wald mit dem Hermanns-Denkmal gesehen werden. Die Ithwiesen, der Ithkamm, die Homburger Berge, der Vogler, der Solling, der Köterberg jenseits der Weser und die Sieben Berge bei Alfeld liegen im Blickfeld.

Jährlich zur Wintersonnenwende wandern die Brüder vom Großen Sohl aus Hannover zum Raabedenkmal und Raabeturm auf dem Großen Sohl zu einer Raabeehrung.

Vom Gasthaus Roter Fuchs aus führt ein Weg links zum Raabeturm und rechts über den Hilskamm nach Vorwohle. Auf halber Höhe des Hilses führen der Sand- und der Bohlweg von den Ithwiesen an der Grube Herzog Wilhelm vorbei nach Vorwohle.

Mitten im Hils liegt das Dorf Grünenplan, das 1750 von dem Oberjägermeister von Langen mit der Glashütte Grünenplan gegründet wurde.

Eine schöne Tageswanderung führt von Eschershausen über Holzen, durch die Holzer Hütte zum Roten Fuchs, weiter zum Großen Sohl mit Raabeturm und Raabedenkmal, zu den Ithwiesen, der Rothen Stein-Höhle und über Scharfoldendorf nach Eschershausen zurück. Andere Wanderungen sind vom Großen Sohl durch den Duinger Wald zu der uralten Töpferindustrie in Duingen, zur Lippoldshöhle bei Brunkensen und durch das Wellenspringtal nach Kaierde.

Im Hils sind Wildbestände von Hirschen, Rehen, Wildschweinen und Muffelwild vertreten.

Wilhelm Raabe

Wilhelm Raabe wurde am 8. September 1831 als Sohn des Aktuars Gustav Raabe und seiner Ehefrau Auguste, geborene Jeep, in Eschershausen in dem heute mit einer Gedenktafel versehenen Hause, Raabestraße 5, geboren. Am 15. September 1831 wurde der Aktuar Raabe nach Holzminden versetzt. Seine Familie siedelte kurz vor Weihnachten nach dort über. Hier wohnte die Familie Raabe bis 1842, um dann nach Stadtoldendorf umzusiedeln. Der Justizamtmann Raabe starb hier 1845, und die Mutter zog mit drei Kindern nach Wolfenbüttel um.

Porträt Wilhelm Raabe
Wilhelm Raabe

Von 1836 bis 1849 hat Wilhelm Raabe die Bürgerschule in Holzminden und Stadtoldendorf und die Gymnasien in Holzminden und Wolfenbüttel besucht. Anschließend ging er als Lehrling in die Creutzsche Buchhandlung nach Magdeburg. 1853 kehrte er nach Wolfenbüttel zurück und vervollständigte sein Wissen als Vorbereitung für den Universitätsbesuch in Berlin. In Berlin wohnte Wilhelm Raabe in der Spreegasse. Hier begann er am 15. November 1854 die Chronik der Sperlingsgasse zu schreiben, die 1856 gedruckt wurde.

1862 verheiratete sich Wilhelm Raabe mit Bertha Leiste in Wolfenbüttel und zog mit ihr nach Stuttgart. Hier schrieb er „Die Leute aus dem Walde“, der „Hungerpastor“, „Abu Telfan“ und „Der Schüdderump“. Während des Krieges 1870 zog die Familie Raabe nach Braunschweig um. Hier entstanden noch viele Erzählungen und Romane und als letztes Werk „Altershausen“. Die Gesamtausgabe von Raabes Werken umfasst achtzehn Bände.

An seinem siebzigsten Geburtstag wurde Wilhelm Raabe in Braunschweig hochgeehrt. Von seiner Geburtsstadt Eschershausen wurde ihm das Ehrenbürgerrecht erteilt. Am 15. November 1910 starb Wilhelm Raabe in Braunschweig und wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Von seinen vier Töchtern lebt heute noch Frau Klara Behrens-Raabe in Wolfenbüttel.

Holzen

Das Dorf Holzen im ehemaligen Gau Wikanavelde ist erstmals 1180 urkundlich als Holtushus in einer Urkunde der Bischöfe von Hildesheim erwähnt worden. Später hieß es Holthusen und Holtensen am rothen Stein.

Der Edelherr Johann von Homburg verschenkte 1290 den Diekhof in Holzen mit vier Hufen (120 Morgen) Land und eine Mühle dem Kloster Amelungsborn, um sich und den Seinigen dadurch die Feier eines Jahresgedächtnisses zu sichern. Um 1500 gehörte dem Kloster Amelungsborn auch noch der Mönchehof und der Teichhof mit sechs Hufen Land. 1799 waren 6 Ackerhöfe, 2 Halbspannerhöfe, 25 Kothöfe und 5 Brinksitzer und Anbauer vorhanden.

Die Kapelle in Holzen bei Eschershausen
Kapelle in Holzen

Die alte Kapelle ist dem heiligen Nikolaus geweiht. Im Inneren der Kapelle ist über einem schlitzartigen Fenster die Jahreszahl 1588 angebracht.

In dem dicht am Ith und Hils gelegenen Orte lebten die Einwohner vorwiegend vom Ackerbau. Um 1700 wurde in dem Tal der rothen Beeke eine Glashütte eingerichtet, die aber später von der 1750 gegründeten Glashütte in Grünenplan im Hils aufgesogen wurde. Der Ortsteil heißt heute noch Holzer-Hütte. Nach der Entdeckung der Asphaltvorkommen im Hils kurz vor 1870 fanden viele Einwohner Beschäftigung in den Tagebauen der Asphaltbrüche und nach 1900 als Bergleute in den unterirdischen Asphaltbergwerken Grube Herzog Wilhelm und Stollen Gustav.

Heute hat Holzen 1100 Einwohner.

Scharfoldendorf

Die Gemeinde Scharfoldendorf ist eine sehr alte Siedlung in nächster Nähe von Eschershausen an der Heerstraße von Hameln nach Einbeck (Publica-strada um 1033) und der Heerstraße von Hildesheim nach Paderborn im ehemaligen Gau Wikanavelde gelegen. Funde aus der Steinzeit lassen die Vermutung zu, dass hier eine Werkstatt zur Herstellung primitiver Jagdwaffen ehemals bestanden hat. Urkundlich wird Scharfoldendorf als Aldanthorpe erstmals nach 891 in den Traditiones Corbeienses erwähnt, als Asic dem Kloster Corvey für das Seelenheil seines Sohnes Markward eine Familie in Aldanthorpe schenkte. In der Feldmark von Scharfoldendorf befand sich die Gerichtsstätte des Hoch- und Halsgerichts des Gaues Wikanavelde, auf die noch ein alter Denkstein hinweist, der auf der Vorderseite ein flach erhabenes lateinisches Kreuz und ein Beil zeigt. Ein weiterer Denkstein hat ein Kreuz in einem Kreisbande und die Inschrift in Majuskeln: „HIC FUIT INTERFECTUS HERMANNUS PARVUS FILIUS BERTOLDl“ (Hier wurde Hermann, der kleine Sohn Bertholds getötet). Die Kapelle ist zweifellos das älteste Bauwerk des Dorfes. Die sehr dicken Mauern waren nur von schmalen Schlitzen durchbrochen, die als Lichtöffnungen oder Schießscharten dienten. An der äußeren gotischen Türbrüstung sind tiefe Furchen im Stein erkennbar, die vom Messerwetzen in alten Zeiten stammen.

Bauernhäuser in Scharfoldendorf, Ortsteil von Eschershausen
Bauernhäuser in Scharfoldendorf

Die ältesten Häuser sind das um 1600 erbaute Haus Nr. 16 und das um 1660 erbaute Haus Nr. 13. Die Herrenmühle der Edelherrn von Homburg ist als Wassermühle heute noch in Betrieb. 1784 waren 2 Ackerhöfe, 8 Halbspännerhöfe, 26 Kothöfe und 12 Brinksitzer und Anbauer bei 385 Einwohnern und 51 Feuerstellen vorhanden.

Heute hat Scharfoldendorf 975 Einwohner.

Lüerdissen

Die Kapelle in Lüerdissen bei Eschershausen
Kapelle in Lüerdissen

Die Gemeinde Lüerdissen im ehemaligen Gau Wikanavelde gehört zum Kirchspiel Eschershausen und ist erstmals in einer Urkunde des Papstes Hadrian im Jahre 1154 als curia Luitheressen erwähnt worden. Am 23. Juni 1382 wurde von dem Edelherrn Heinrich von Homburg und seinen Brüdern Gewehard und Borchard, Edle zu Homburg, eine immerwährende Vikarei in der Kapelle des Dorfes Lüerdissen, der Tochtergemeinde der Pfarre Eschershausen aus Ehrfurcht vor dem allmächtigen Gotte zum Seelenheil ihrer Eltern und aller aus der Verwandtschaft Dahingeschiedenen gestiftet. Die Vikarei wurde mit Besitzungen in Lüerdissen und Scharfoldendorf ausgestattet.

Die Kapelle ist Unserer Lieben Frau geweiht und von den Edelherrn von Homburg (1183–1409) gebaut worden. Im Turm befindet sich ein Wappen mit dem Homburger Löwen. Bei der Reformation wurde die Vikarei 1568 als Diakonat Pfarre an die Kirche Eschershausen übertragen.

1799 hatte Lüerdissen 4 Ackerhöfe, 5 Halbspännerhöfe, 12 Kothöfe und 10 Brinksitzer und Anbauer bei 245 Einwohnern und 34 Feuerstellen.

Heute hat Lüerdissen 550 Einwohner.

Ölkassen

Das Dorf Ölkassen am Vogler, das auch zum Kirchspiel Eschershausen gehört, hat sich aus dem einstelligen Hof Oderichessen entwickelt, der vor 1153 von dem Bischof Bernhard von Hildesheim dem Kloster Amelungsborn zu Eigentum überwiesen wurde. Später hieß der Ort Oderkese, Odalkissen und Odelkarsen.

1799 hatte Ölkassen zwei Ackerhöfe, einen Kothof und drei Brinksitzer mit 72 Einwohnern und sechs Feuerstellen.

Heute hat Ölkassen 280 Einwohner.


Das Wabachtal im Vogler bei Eschershausen
Das Wabachtal im Vogler

O, versteht es nur, Blumen zwischen die öden Blätter des Lebens zu legen; fürchtet euch nicht, kindisch zu heißen bei zu klugen Köpfen; ihr werdet keine Reue empfinden, wenn ihr zurückblättert und auf die vergilbten Angedenken trefft!

Die Chronik der Sperlingsgasse.



Gerechtigkeiten und Hand- und Spanndienste um 1550

Daß Flecken Eschershausen ist von den Wolgeboren Edlen Herrn von Homburg mit Fleckens-Gerechtigkeit begnadiget, und folgendes von Fürsten zu Fürsten priviligirten althergebrachten frei und Gerechtigkeit des bürgerlichen Zwangs, einlagers, Arrestes und pfandens, auch mit der Braugerechtigkeit befreyet und confirmirt worden,

Seint der hohen Landes-Obrigkeit järlichs mit 35 thr. Landschatz zu geben unterworfen

Seint dem Hause Homburg und dem Landesfürsten auf der Jagt vor erfordern schuldig und mit einem Wagen Saat Korn ins Veld zuführen

Järlichs 1 Tag bekommt jeder des Tages 3 Brodt und speisebier

Müßen mit 5 pflügen järlichs 1 Tag im Gerstenlande pflügen bekommt jeder 3 Brodte und speisebier,

Ambtmann Wedemeyer vorgebracht, mit Einem Wagen habern nach Ganderßheims zuführen, und bekommen des Tags 15 Brodt, und 5 Kese

Müssen järlichs 1 Tag uf der Langen Wiesen heu machen, und die Schafe waschen, dagegen bekommen sie alle wohl Küchenspeise jede 3 Brodt und 2 Brote Buttern, Kese, Würste, Speck oder Hering,

Müssen den Kohlgarten bestellen, so Ambtmann Wedemeyer es fordert, undt ferner von demselben vorgebracht, daß Sie den hopfengarten mitbestellen müßen, bekommt ein Jeder 3 Brodt einen Kese und einmahl Küchenspeise, da für zu vorn Speck, Würste, Butter oder Hering bekommen haben, noch darzu den Garten mehrentheils gepflüget,

Gleicher gestalt Ambtmann Wedemeyer vorgebracht, zu der großen Scheune zur Erndte Zeit das Korn zubansen, dagegen zu dero Zeit 2 mal Küchenspeise jeden 6 Brodt, Speck, Wurst, Butter oder Kese, und Speise Bier, auch järlichs 52 Körtlinge ist gereichet worden,

ltzo aber nicht mehr als 6 Brodt, 2 Kese und Trank bekommen und zum Ernte Krantze 8 oder 9 mg.

Ferner ist vom Ambtmann Wedemeyer vorgebracht, Fürstliche Befehle übers Othfeldt als nach dem Amelungsborn, Forst, Bevern, Holzminden und Fürstenberg zutragen, da zuvorn ein Mitbürger Hans Schafer genat, von Wilken Klenken ist belohnt worden, und bekommt jeder dafür 3 Brodt, und nach dem Fürstenberg 6 Brodt

Seint auch Schuldig, es sey tag oder nacht, mit ihrer gewehr auf 2 meilwegs vorwertig zu sein, dargegen so ofte solches geschieht, ihnen ein halb Vaß Bier gehöret.

Anmerkung:

Dieses Schreiben ist um 1550 entstanden. Amtmann Wedemeyer war derzeit Fürstlicher Amtmann in Wickensen. Sein Vorgänger war der Amtmann Wilken Klenke. Um 1400 bis 1550 war ein Körtling 2½ braunschweigische Pfennige und ein Mariengroschen (mg) 6–8 braunschweigische Pfennige wert.

Pergamenturkunde von 1630 über die alte Braugerechtigkeit

Von Gottes gnaden Wir Friedrich Ulrich Hertzog zue Braunschweigk und Lüneburgk thun Kund und bekennen hiermit für uns, Unsere Erben und Nachkommen gegen Allermänniglich offenbar bezeugend Als Uns Bürgermeister und Raht Unseres Fleckens Eschershausen underthänigst zu erkennen gebe, welchergestald von Unsern hochgeehrten in Gott ruhenden Vorfahren iztgerürtes Unser Flecken mit der Braugerechtigkeit und Ihr eigenes gebraune Bier auf Ihren Rahthaus und gemeinen Keller außzuschenken privilegyrt, wie auch einverstanden beneficys und Wolthaten in gnaden anzustehen und sich desßhalb auf Unsers Ampts Wickensen Erbregister bezogen. Daneben aber in Underthänigkeit angedeutet des Ihnen bey diesen Zerrütteten erbärmlichen Kriegsunwesen die Documenta, Briefe und Siegulla über solche privilegia und gerechtigkeit abhanden kommen und derowegen unterthänigk gebeten, weil inmittels sich ezliche privatleuthe in den benachbarten Ohrten Unterstanden zu Abbruch Ihrer Nachrung. Ungeachtet Sie lmpetrante solche Brau und Ausschenkenß Gerechtigkeit die vordingte accise Unserer getruen Landschaft einen wegk wie den anderen biß dahin abgestattet, und noch zu Hochzeiten, Kindtaufen und dergleichen eigenß gefallenes Bier und Bröihan zu brauen Ihnen izt gewärte Conceßion, Documenta, Brief und Siegulla in gnaden zu confirmiren und zu erneuern.

Daß Wir demnach alß der regierende Landesfürst solchen Ihnen nicht unzimblichen suchen auß bewegenden Uhrsachen zu mahle weill das privat Brauen zu feilen Kaufe ohne daß in den Landtagß Abscheiden verboten, in gnaden statt gethan. Thun das auch confirmiren und erneuern dieselbe hiermit und Kraft dieses derogestalt, daß es bey all solchen Ihren hergebrachten privilegys und gerechtigkeiten nicht allein unverschmälert verbleiben Sondern Sie auch dieselben fürterhin einen wegk wie den ander eyeryiren, genießen und gebrauchen sollen und mögen.

Wie Wier dann darauf für Uns, Unsere Erben und Nachkommen, Unsern itzigen Amptmann zue Wickensen und Lieben getreuen Johannsen Hennings wie nicht weniger allen dessen Succeßorn hiemit ernstlich anbefehlen thun, das Sie mehr besagten Bürgermeister und Raht dabey aufmaaße wie vorstehnt, gegen männiglich beeinträchtigung biß an Uns gebürlich manuteniren, schützen und Vertreten, auch dieses dem Amptsbuch inseriren und einverleiben lassen sollen.

Alles getreulich ohn gefehrlich,

Uhrkundlich Wir diesen Brief mit eigenen Händen unterschreiben und daran Unser fürstlich Canzley Secret wißentlich hängen lassen, so geschehen und geben auf Unser Veste

Wolfenbüttell am dritten Monatstage Augusti Anno Ein Tausendt Sechßhundert und dreißigk.

L. S.Friedrich Ulrich

Pergamenturkunde von 1691 über die Erweiterung des Marktrechts

Von Gottes gnaden Wir Rudolph Augusts und Anthon Ulrich, Gebrüder, Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg Fügen allen und ieden Unsern Unterthanen und Zugehörigen, auch allen denen, so in Unserm Fürstentumb und Landen Handel und Wandel zutreiben gemeinet seyn, auch denen sonst dieser Unser offener Brief zulesen oder anzuhören vorkommen wird, nebß gehörigen zuentbiehten hiemitt gnädigst zuwissen:

Wesgestalt Wir auf Unterthänigstes anhalten Unser Lieben, Getreuen, der sämbtlichen Unterthanen und Einwohner Unsers Fleckens Eschershausen aus sonderbahrer bewegenden Uhrsachen und zu beförderung und aufnahme Ihrer Nahrung über die von Ihnen bislang jährlich gehaltene Zwey freye Jahr- und Krahm-Märkte, nicht allein mitt noch zwey anderen dergleichen freyen Märkten, bey welchen auch zugleich Zwey Vieh-Märkte gehalten werden sollen, in Gnaden angesehen und privilegiert, sondern auch Ihnen vorgedachte bisherige zwey Jahrmärkte auf andere und bequehmere Zeiten zu verlegen gnädigst verstattet haben.

Thun das auch privilegieren und begnadigen dieselbe damitt dargestelt und also, daß nun hinführer nach publiciv und verkündigung dieses Unseres offenen Briefes jährlich, und jedes Jahr, besonders in besagten Unsern Flecken Eschershausen solche Vier freye Jahr-, und Krahm, auch Zwey Vieh-Märkte in nachgesetzte Zeiten, und zwar mit dem anfang des Jahres anzurechnen, der erste Jahr-, Krahm- und Vieh-Markt jedesmahl Vierzehn Tage vor Lichtmessen, jedoch auf keinen Sontag, der andere Jahr und Krahm Markt drey Wochen vor Pfingsten, und also auf den Montag nach Cantate, der Dritte Jahr-, Krahm- auch Vieh Markt den Montag nach Kreutz-Erhöhung und der Vierte Jahr und Krahm Markt auf den Montag nach dem ersten Advents-Sontag öffentlich gehalten, und auf ieztbestimbte Zeiten daselbst einem jeglichen ehrlichen Kauf- und Gewerbsmanne, auch sonsten männiglichen und zuforderst Unsern getreuen Unterthanen zugelassen werden solle, mit Ihren tüchtigen Wahren an Seiden, Wullen und Leinen Tuch und Gewerke, höltzern Gefäß und Eisen-Wahren, und was immer zur täglichen Haushaltung an Gewandt, Victualien, Gewürtz und anderen dergleichen Nohtwendigkeiten gehörig, nichts davon ausbescheiden, imgleichen auf benanten beiden Vieh-Märkten allerhand groß und Kleinvieh, an Pferden, Rindern, Ochsen, Kühen, Kälbern, Schweinen, Hämeln, Schafen und allen Feder-Vieh, wie solches Nahmen haben mag, jedoch mit denen Krahmwaren in und unter Ihren aufgeschlagenen Buhde im Flecken absonderlich und mit dem Viehe in oder bey dem Flecken auch absonderlich meine dazu gewidmeten bequehme Ohrte öffentlichen feil zu stehen, und solchergestalt Ihre Wahren und Vieh umb einen billigmäßigen Wehrt zuverkaufen, auch dabey aller frey und gerechtigkeiten zugebrauchen und zugenießen, wie dieselbe sowoll bisher in gemeltem Unsern Flecken Eschershausen, alß auch in andern Städten und Flecken dieses Unseres und anderer umliegender Fürstentumb und Lande, oder auch an anderen Ohrten hergebracht, üblich und gebräuchlich seyn mögen, jedoch daß Sie unserm Fürstlichen Ambte Wickensen, wie sonst herkommens und gebräuchlich, ein leidliches und billiges Städte Geld geben, inweßen denn ietziger Zeit und Gelegenheit und dieser Ordnung nach, mit den negsten Jahr Markte und negst künftigen Montag nach Cantate der anfang gemacht werden soll.

Und damit diese Unsere zum theil neu ertheilte und zum theile anderweit declarierte und extendirte Fürstliche Conceßion und begnadigung deßo mehr Kund werden, und die darin respective neubegünstigte und auf anderer Zeiten verlegte Vier Jahr- und Zwey Vieh-Märkte umsoviel besser in aufnahme und Wachstum kommen mögen, So haben Wir davon verschiedene Abdrucke unter Unser eigenhändigen Unterschrift und aufgedrückten Fürstlichen Geheimen Canzley Secret ausfertigen und selbige nicht allein Hin und wieder in Unserm Fürstentumb und Landen öffentlich affizieren, sondern auch deren einige impetranten zu dem ende zustellen lassen, um sich derselben an andern Benachbahrten Ohrten, Ihrer Nohtdurft und gelegenheit nach, zubedienen.

Uhrkundlich haben Wir diesen Brief u. Haupt-Conceßion mit eigenen Händen auf Pergamin unterschrieben und mit Unserm anhengenden großen Fürstlichen Insiegel wißentlich bestärken lassen.

So geschehen und geben in Unser Festung Wolffenbüttell den 27. January Anno 1691

gez. Anthon Ulrich
(LS)

Instruktion von 1749

Die Einwohner des Fleckens Eschershausen hatten sich Anfang 1749 beim Herzog Carl über das Fürstliche Amt Wickensen wegen Übergriffe gegenüber den Gerechtsamen des Fleckens Eschershausen beschwert.

Der Herzog hat daraufhin den Amtsrat Granzin in Holzminden mit der Untersuchung der Beschwerde beauftragt und eingehenden Bericht von ihm gefordert.

Der Amtsrat Granzin hat zum Untersuchungstermin in Eschershausen am 7. März 1749 den Bürgermeister Heinrich Klages, die Ratsverwandten Johann Heinrich Fricke und Franz Wilhelm Bremer, zwei Gemeinheitsmeister, drei Brauer, einen Bödner und zwei Kirchhöfer aufgefordert.

Er ließ sich von diesen über die Einrichtung und Tätigkeit des Magistrats berichten, sowie über die Einkünfte des Fleckens. Die Vertreter des Fleckens wiesen darauf hin, dass es ihr Recht sei, jedes Jahr den Bürgermeister zu wählen und einen guten Bürgermeister mehrere Jahre nacheinander zu wählen.

Ferner ließ der Amtsrat Granzin sich berichten, welche Gerechtsamen der Flecken habe.

Diese beruheten hauptsächlich auf den Privilegien des Gottseligen Herzogs Heinrich Ullrich vom 3. August 1630, welche von Herzog August Wilhelm Gottseligen Andenkens den 3. September 1717 gnädigst konfirmiert worden und wovon sie beide Originale vorzeigten.

Nach dieser Gerechtsame hatte der Flecken und dessen Magistrat den bürgerlichen Zwang

  1. daß der Magistrat könnte den Fleckenbürger mit dem bürgerlichen Gehorsam als ein leidlich Gefängnis bestrafen,
  2. auf eingestandene Schulden auspfänden oder das Einklagen verhängen,
  3. härtere Verbrecher und Widerspenstige in Hand- und Beinschellen legen lassen, wovon die Instrumente vorgezeigt wurden,
  4. Diebe und andere Criminal-Delinquenten in Haft nehmen, solche 24 Stunden verwahrlich halten und nachher auf des Fleckens Grenzen, der Osterplack genannt, dem Amte Wickensen auszuliefern,
  5. hatte der Flecken vor diesem ein Halseisen oder Schimpfpfahl gehabt. Es war aber derselbe wegen Alters umgefallen und nachher vom Amt Wickensen nicht mehr verstattet worden, der-gleichen wieder aufzurichten. Das böse Gesinde und andere ungehorsame Fleckenbürger wurden dadurch im Zaun gehalten.
  6. wurde der Bürgermeister zur Abnahme der Kirchenrechnung eingeladen,
  7. hatte der Flecken eine Fahne von undenklichen Jahren hergehabt, welche sie zur Bescheinigung ihrer Untertänigkeit allemal bei der Durchreise der durchlauchtigsten Herrschaften gebrauchte. Dies war ganz gewiß und hatte der Herzog Ludwig Rudolf die große Gnade für den Flecken gehabt und 20 Reichsthaler zu einer neuen Fahne gespendet. Diese Gelder hatten sie auch zu einer neuen Fahne verwandt und auf die eine Seite einen güldenen Löwen mit der Überschrift Herzog „Carl“ und auf die andere Seite den Namen Eschershausen malen lassen.

    Allein vor etwa 6 Jahren hat der Justitiar Müller zu Wickensen diese Fahne vom Rathaus genommen.

    Das Recht, daß die Einwohner nicht wie Bauern, sondern als Bürger gleich anderen amtsseitigen Stadt- und Flecken-Obrigkeiten gehalten werden sollten. So mußten sie doch auf den Landgerichten in corpore erscheinen,

  8. Durch den Magistrat den Fleckenbürgern Atteste zu erteilen.

Ferner wurden die Einkünfte des Fleckens aus dem Ratskeller, dem Nebenkrug und aus dem Bürgergelde, sowie die Ausgaben für den Magistrat besprochen.

Abschließend wurde über die Nahrung des Fleckens berichtet.

Die Braugerechtigkeit, welche die ausgestorbenen Edlen Herren von Homburg dem Flecken noch beigelegt hätten, umfasste die Belieferung der umliegenden Dorfschaften mit Bier von den Brauern des Fleckens. Jetzt hätten sie dahin keinen Verlag, weil das Amt Wickensen allnach gerade die Dörfer mit Bier verlege und der Flecken stillschweigen musste.

Damit wurde der Termin abgeschlossen.

Auf den Bericht des Amtsrats Granzin, der dem Amtmann Freyenhagen in Wickensen zur Stellungnahme zugeleitet worden war, erließ der Herzog Carl am 21. Oktober 1749 eine gnädigste Instruktion, nach welcher das Obrigkeitliche und übrige gemeine Wesen in den Flecken Eschershausen einzurichten war.

Instruktion

nach welcher die Einrichtung des Obrigkeitlichen und übrigen gemeinen Wesens, in den Flecken Eschershausen geschehen soll.

§ 1

So viel Bürgermeister und Rath daselbst betrifft, soll nicht, wie bishero geschehen, alle Jahre ein neuer Bürgermeister gewählt werden, sondern das Bürgermeister Amt beständig seyn, und darauf gesehen werden, daß ein tüchtiger rechtschaffender Mann dazu genommen werde. Derselbe soll von allem Personal-Dienst auch vom Wächtergelde befreiet seyn. Die Befreiung vom Wächter-Gelde soll auch der Fleckenvogt zu genießen haben, und der Betrag des Wächtergeldes von beiden Personen, soll vom Amt Wickensen bezahlet, und in der Amts-Rechnung in Ausgabe passiert werden.

§ 2

Der jedemalige Bürgermeister soll künftighin, und nach Abgang des jetzigen Accis-Einnehmers und Flecken-Vogts, die Accis-Einnahme gegen hinlänglich zu leistende Caution verwalten, und das damit verknüpfte Salarium zu genießen haben, und ist dieserhalb an die Landschaft resoribiert worden.

§ 3

Die Rathsherrn-Würde, soll nicht weniger führohin beständig seyn, jedem Rathsherrn aber frey stehen, wenn er derselben müde ist, es ein halbes Jahr vorher zu melden, worauf zur Wahl eines anderen zu schreiten ist.

§ 4

Mit der Abwechslung der Gemeinheits-Herren ist es also zu halten, daß jährlich einer abgeht, und an des abgehenden Stelle, ein neuer von dem ganzen Flecken, und zwar nach den Schürzen also gewählet wird, daß 2 Schürzen allemal einen aus der 3ten Schürzen, woran die Reihe ist, nehmen müssen.

§ 5

Soviel den Bürgerlichen Zwang betrifft, soll dem Flecken-Raht aus Gnaden vergönnt seyn, nach Inhalt seiner Privilegien, wenn die Umstände es erfordern, einen Verbrecher in Hand- und Beinschellen legen zu lassen. Wofern derselbe aber davon jemals einen Mißbrauch machen, unschuldige beleidigen, und zu gegründeten Klagen Anlaß geben wird, soll derselbe dessen, was ihm so nicht von habenden Rechtswegen, sondern aus Gnaden und zur Probe vergönnt wird, verlustig seyn und sind übrigens die Arrestaten gleich auf frischer That, und ohne einzigen Aufenthalt an das Fürstliche Amt Wikkensen zu liefern.

§ 6

Der Gebrauch des Straf-Pfahls wird dem Fleckenrath ebenfalls aus Gnaden und bis zu weiterer Verordnung, jedoch solchergestalt nachgelassen, daß derselbe vor Vollstreckung der Strafe, das Protocoll erst an das Fürstliche Amt schicke. Hat dieses etwas dabey zu erinnern, wird die Strafe nicht vollstreckt, sondern von dem Amte bey der Fürstlichen Geheimen Raths-Stube, oder Justiz-Canzley angefraget und hierbey bleibt es so lange, bis zu der Bürgermeister Bedienung sich ein gelehrter, zuverlässiger Mann findet.

§ 7

Da der Rath zu Eschershausen eine obgleich limitirte Obrigkeit ist, so wird derselbe nach der Kirchen-Ordnung billig zur Kirchen-Rechnung zugelassen, und hat dazu einen Deputatum seines Mittels zu schicken. Wenn sich das Flecken etwas aufnimmt und dazu tüchtigen Personen im Rath sind, ist solcher zur Aufsicht über die Kirche mitzuziehen, so, wie er jetzt schuldig ist, in allem was zu der Kirche und Capellen Besten gereichet, hülfliche Hand zu leisten.

§ 8

Da das Flecken die ihm abgenomme Fahne wieder erhalten, hat es dabey sein Bewenden.

§ 9

Ratione der Eingewrogten ist unser gnädigster Befehl, daß derselben wie Delinquirende aus allen Städten thun müssen, auf dem Landgerichte erscheinen solle.

§ 10

Von den Stadt-Wrogen, wird den Einkünften des Fleckens hiermit der dritte Teil beygelegt. Was den Beamten zu Wickensen dadurch wegen Führung des Wrogen-Register abgehet, soll demselben aus den Amts-Einkünften vergütet werden.

§ 11

Nicht weniger wird den Einkünften des Fleckens das Städte-Geld von den anzulegenden Jahrmärkten, nach verflossenen 6 Freyjahren hierdurch beygelegt. Dieses Geld wird in einer verschlossenen blechernen Büchse von den Rathsherren gesammelt, solche in pleno aufgeschlossen, das darin befindliche Geld nachgezählet, und gehörigen Orts in Rechnung eingetragen.

§ 12

Die Revision, Monirung und Abnahme der Flecken-Rechnungen, nicht weniger die Prüfung der Gerichts-Schultheißen Bedienung, versiehet das Amt Wickensen bis zur weiteren Verordnung.

§ 13

Das Gesuch des Fleckens, daß ihm die eingepfarrten Dörfer zum alleinigen Bier-Vertrieb beygelegt werden mögen, bleibt vorerst noch ausgesetzt.

§ 14

Damit das Flecken mit einer größen Feuer-Spritze versehen werde, hat das Amt Wickensen einen Plan zu machen, wie das Geld dazu in dem Flecken und den nächstliegenden Dörfern aufgebracht werden möge.

§ 15

Über den Punct wegen Anlegung einer Apotheken, soll auf eingehenden weiteren Bericht Verordnung erfolgen.

§ 16

Die zu Bepflasterung der Langen Straße erforderliche Kosten, sind aus den Kemnadischen Armen Anstalten vorzuschießen und nach und nach wieder zu sammeln. Das Fürstliche Amt Wickensen besorget dieses qua Direktor solcher Armen-Anstalten. Die Stein- und Grandfuhren muß die Eschershäuser Bürgerschaft selbst und ohne Hilfe anderer Verrichten.

§ 17

Der Punct, wegen Anlegung einer Post-Station in Eschershausen, bleibt ausgesetzt.

Wir befehlen also dem Amte Wickensen sowol, als Bürgermeister und Rath und der Gemeinheit zu Eschershausen, sich nach Vorstehendem allen gehorsamst zu achten, und resp. darüber bis zu weiterer Verordnung zu halten.

Wolfenbüttel, den 21. Oktober 1749

gez. Carl Hzbul.

(großes Staatssiegel) gez. M. v. Cramm

Die gnädigste Instruktion wurde den Einwohnern des Fleckens Eschershausen bekanntgegeben. Bei der Einsetzung des Postmeisters Grove als Bürgermeister im Jahre 1751 kam es zu Tumulten. Der Bürgermeister Klie wurde wiedergewählt, und wollte das Bürgermeister-Amt nicht abgeben. Die Ratsherren und die Gemeinheitsherren sowie der Flecken-Vogt gehorchten dem neuen Bürgermeister Grove nicht und händigten ihm auch nicht die Rathausschlüssel aus. Das Eingreifen des Fürstlichen Amtes Wickensen änderte die Lage nicht.

Die Einwohner von Eschershausen richteten eine Beschwerde an den Herzog. Sie wollten Grove nicht als Bürgermeister anerkennen, weil sie ihn nicht gewählt hätten, weil er jederzeit aus unanständigen Hochmut sich etwas besonderes zu sein Bedünke, weil er noch zu jung sei und der von der Gemeinde gemachten kleinen Parade bei der Durchfahrt des Herzogs nicht beigewohnt habe und schließlich der Gemeinde noch 30 Reichsthaler Herrschaftliche Gelder schulde.

Auch der Bürgermeister Grove machte ein Gesuch an den Herzog, ihn bei dem Bürgermeister-Amt gnädigst zu schützen.

Am 3. August 1751 hielt der Justitiar Müller im Amt Wickensen eine Untersuchung ab, zu der mehrere Zeugen aus Eschershausen geladen waren. Oppermann sagte aus, sie wollten Grove nicht, weil er eine Perücke trüge. Bereits am 19. August 1751 befahl Herzog Carl, den Bürgermeister Grove nachdrücklichst zu schützen, die gegen ihn vorgenommene Wahl zu cassieren und den Gemeinheitsherren Oppermann auch andere Rädelsführer beyzustecken.

1751 wurde der Amtmann Heinrich Adolf Osterloh vom Herzog zum Gerichtsschultheiß von Eschershausen bestellt und das Amt Wickensen angewiesen, sich der bisherig angemaßten Jurisdiction in dem Flecken Eschershausen und auf der Feldmark zu enthalten.

Zwei Bürgermeister gleichzeitig im Amt

Im Jahre 1762, dem sechsten Jahre des Siebenjährigen Krieges, waren die Kriegslasten ins Unermessliche gestiegen und die Kriegsdrangsalierungen und Vermögensverluste häuften sich. Der Bürgermeister Grove sah sich genötigt, sein Bürgermeisteramt niederzulegen, weil durch die Drangsalierungen der Feinde bei Bereitstellungen von Quartieren seine Gesundheit stark geschädigt sei. Herzog Carl wollte die Entbindung vom Bürgermeisteramt aber nur genehmigen, wenn ein taugliches Subjektum für das Bürgermeisteramt ausfindig zu machen sei.

Dem Kaufmann Wollenweber, der mit Leinen und Branntwein handelte, wurde das Bürgermeisteramt angetragen. Dieser lehnte aber mit der Begründung ab, daß er ohnehin schon Last genug hätte und die Beschwerlichkeiten bei der Einquartierung für ihn weit lästiger seien. Und wenn ihm jährlich 1000 Reichsthaler als Bezahlung geboten würden, könnte er das Bürgermeisteramt doch nicht annehmen, denn es wäre in keinem Orte so schlimm als hier, wenn die Armeen marschierten. Er wäre auch nicht vermögend, das, was er im vorigen Jahre ausgestanden, wieder auszuhalten. Er wollte dann lieber von hier wegziehen, als solche Drangsale nochmals auszustehen. Schließlich könnte er in einer Stunde bisweilen mehr verdienen als der Bürgermeister in einem Jahre, und wenn es auch nicht wäre, so möchte er doch solche Last, als der Bürgermeister hier von den Kriegsleuten hätte, nicht übernehmen.

Schließlich willigte Grove ein, im Bürgermeisteramt den inneren Dienst weiter zu versehen, wenn ihm für den Außendienst ein zweiter Bürgermeister zur Seite gestellt werden würde. Für den Außendienst fand sich der große und starke Fleckenvoigt und Schuster Wessel bereit. Er wurde für tüchtig befunden, die Billetierung bei Einquartierungen, die Kriegsfuhren und Kriegsboten zu besorgen und den Bürgermeisterdienst in diesem Maße zu übernehmen. Wessel wurde als zweiter Bürgermeister bestätigt und dem Ratsdiener Wollenweber und dem Gerichtsvogt Schulze die Bedeutung getan, dem Bürgermeister Wessel den schuldigen Gehorsam und Folge zu leisten. Nach dem Tode Wessels im November 1764 hat Bürgermeister Grove das Bürgermeisteramt allein weitergeführt.

Wanderwege

Zur Homburg 1½–2 Stunden

  1. Eschershausen, Stadtbergstraße bis zum Waldrand, dann links über die kleine Brücke am Waldrande entlang bis zum Wolfsbergbach. Rechts in den Waldweg hinein, das Wasserwerk Mittelberg rechts liegenlassen, unter der Drahtseilbahn zweimal hindurch, bald links einbiegen und nochmals unter der Drahtseilbahn hindurch bis zu einer dicken Buche auf dem Sattel. Von hieraus etwas abwärts bis zu einem tiefen Erdfall (Doline) und links davon auf dem breiten Weg zum Jugendlager 25 Eichen. Von hier aus Aufstieg zur Homburg.
  2. Eschershausen, Marktplatz, Kirchbergweg bis zum Bergstübl, dann rechts zum Waldrand und dem Wolfsbergbach und weiter nach 1. oder vom Marktplatz die Driebe hinan zum Waldrand und weiter nach 1.
  3. Eschershausen, Stadtbergstraße bis zum Waldrand und geradeaus weiter auf dem alten Postweg nach Stadtoldendorf bis zum Höhenrücken, dann links aufwärts zum Kohlenberg. Im Sattel zwischen dem Stadtberg und dem Kohlenberg nach rechts auf den Kohlenbergskopf. Ruhebank und sehr schöne Aussicht. Dann rücklings auf dem Kamm des Kohlenbergs entlang bis zur dicken Buche, von dort weiter nach 1.
  4. Eschershausen, Stadtbergstraße zum Schwimmbad, um das Schwimmbad herum und links im Grundweg bis zum Waldrand beim Waldschlösschen. Rechts am Waldrand entlang bis auf den Höhenrücken. Jetzt links im Walde hoch bis zum alten Postweg nach Stadtoldendorf und dann weiter nach 3.
  5. Eschershausen, Stadtbergstraße wie zu 1. bis zum Wolfsbergbach oder über den Steinweg und die Mühlentrift bis zum Wolfsbergbach. Von hier über den Wolfsbergbach links am Waldrande entlang unter der Drahtseilbahn hindurch bis zu dem festen Wege Wickensen-Homburg bei der großen Brautbuche. Rechts auf dem festen Wege bis zum Jugendlager 25 Eichen und dann Aufstieg zur Homburg. Bei nassem Wetter bis Wickensen die Bundesstraße 64 und hinter der Lennebrücke rechts den festen Weg zum Waldrand benutzen.

Zur Klosterkirche Amelungsborn 1½–2 Stunden

  1. Eschershausen, Odfeldstraße und Bundesstraße 64 über das Odfeld.
  2. Eschershausen, Angerweg bis zur Gabelung der Wege, dann linken Feldweg bis zum Waldrand. Links am Waldrand entlang bis zu einem Feldweg der vom Umspannwerk Wesertal kommt, links im Walde weiter bis auf den Sattel zwischen Butzeberg und Langenberg im Vogler. Von hier Abstieg nach dem Dorf Holenberg und von hier die Landstraße nach Amelungsborn.

Zum Vogler

(Ebersnacken 2 Stunden, Rühle 3 Stunden, Bodenwerder 3½–4 Stunden)

  1. Eschershausen, Angerweg bis zur Gabelung der Wege, dann linken Feldweg etwa 150 m und rechts abbiegen bis zum Waldrand bei der dicken Eiche. Waldweg entlang bis zum Kamm, dann links einbiegen bis zum Langenberg. Hier schöne Aussicht auf Eschershausen und Stadtoldendorf, bei klarem Wetter ist auch der Brocken im Harz zu erkennen. Rechts weiter zum Kohlhay und zum Ebersnacken. Von hier nach Rühle später links abbiegen und geradeaus nach Bodenwerder.
  2. Eschershausen, Angerweg bis zur Gabelung des Weges, mittleren Weg bis zum Waldrand des Kappenberges (links ein kleiner Steinbruch mit versteinerten Muscheln und Seelilien), im Waldrand linkshaltend weiter bis zu einer Schonung, rechts davon den Piepenbrink hinauf, links auf dem Kamm weiter bis auf den Drögenberg und rechts bis zur Kletterbuche, von hier links abwärts zum Hauptweg zum Ebersnacken und weiter nach 1.

Zum Wabachtal im Vogler 3 Stunden

Wanderweg zum Ebersnacken nach 1 oder 2. In der Senkung zwischen dem Kohlhay und dem Ebersnacken rechts einbiegen und den Waldweg abwärts einhalten. Vom Waldrand zur Landstraße Ölkassen Kirchbrak und bei der Wabachbrücke rechts nach Ölkassen. Von Ölkassen die Landstraße über Scharfoldendorf nach Eschershausen oder am Forsthaus Ölkassen vorbei durch den Kappenberg nach Eschershausen.

Zum Ith, Lüerdisser Klippen 1½ Stunden

Eschershausen, lthstraße nach Scharfoldendorf, hinter dem Gasthaus Hundertmark von der Bundesstraße 240 rechts auf die Landstraße nach Kapellenhagen einbiegen. Etwa 300 m vor dem Waldrand rechts die alte Heerstraße nach Hildesheim beschreiten bis auf den lthkamm (Segelfliegerschule). Links der Landstraße vor dem verbotenen Gelände führt ein Fußweg auf den Kammweg. Etwa 500 m hinter den alten Grenzsteinen des früheren Herzogtums Braunschweig und Königreichs Hannover ist links der Abstieg zu den Klippen.

Zum Ith, Rothe Steinhöhle 1 Stunde

  1. Eschershausen, lthstraße nach Scharfoldendorf, dann Straße nach Holzen bis zur Scharfoldendorfer Schule, links einbiegen und noch etwa 100 m rechts auf den Feldweg zum Ith einbiegen. Vom Waldrand geradeaus den Berg hinan, einen Holzabfuhrweg überschreiten und nach etwa 100 m rechts einbiegen und zwischen den abgestürzten Felsblöcken unter den Felswänden durch zur Höhle. Zum Begehen der Tropfsteinhöhle sind Kerzen, Fackeln oder Taschenlampen unbedingt erforderlich.
  2. Eschershausen, Mühlenbergstraße nach Holzen. Von der Hauptstraße in Holzen links abbiegen zur Holzer-Hütte, dann bis zum Waldrand des lths. Am Waldrand kleine Steintreppe benutzen und links im Walde auf halber Höhe des Berges bis zu dem Weg, der von Scharfoldendorf kommt. Weiter nach 1.
  3. Wie zu 2. bis zum Waldrand des lths. Die kleine Steintreppe links liegen lassen und zwischen Ith und Hils links einbiegen (Hudekampsweg) bis zu den drei Kastanien. Von hier links auf die lthwiesen, über die lthwiesen bis zu dem Schluchtweg, der nach Scharfoldendorf führt. Nach Erreichung des Waldes etwa 500 m weiter links einbiegen und zwischen den abgestürzten Felsblöcken unter den Felswänden durch zur Höhle.

Zum Hils, Raabeturm 2 Stunden

  1. Eschershausen, Mühlenbergstraße nach Holzen. Von der Hauptstraße in Holzen links abbiegen zur Holzer-Hütte und zum Waldrand des lths. Kleine Steintreppe links liegen lassen und zwischen Ith und Hils rechts einbiegen und am Wasserlauf entlang an dem linken Abhang bergaufwärts. Vor dem Fichtenhochwald rechts einbiegen und auf einem Grasweg durch einen jungen Bestand bis zum Bohlweg. Rechts auf dem Bohlweg 100 m, dann links aufwärts zum Hilssattel mit dem Gasthaus Roter Fuchs. Von hier links auf den Hilskamm zum Großen Sohl mit dem Raabeturm und dem Raabedenkmal. Von Holzen bis zum Roten Fuchs kann auch die Landstraße nach Alfeld benutzt werden.
  2. Eschershausen, lthstraße nach Scharfoldendorf und weiter nach 1. Rothe Steinhöhle. Durch den Schluchtweg zur lthhöhe, über die lthwiesen zu den drei Kastanien, dann rechts auf dem Bohlweg bis zur halben Höhe des Hilses, wo der Bohlweg sich nach rechts wendet. Hier links einbiegen auf einen Grasweg und nach etwa 400 m rechts einbiegen und bergaufwärts über einen Geröllweg bis zum Hilskamm, dann rechts zum Raabeturm.

(Die Zeitangaben gelten für den Weg zum Wanderziel ohne Rückweg. Beim Wabachtal ist der Gesamtweg berücksichtigt worden.)

Wanderkarte

Wanderkarte von Eschershausen und Umgebung




Notizen zur Digitalisierung des Originals

Das Originalbüchlein im Format von 11,9 cm × 16,6 cm (B6, beschnitten) hat 84 Seiten zuzüglich eines Einbandes und einer ausfaltbaren Karte. Gedruckt wurde schwarzweiß auf einfachem Papier, der Einband ist aus beigefarbenem dünnem Karton.

Wahrscheinlich erschien diese zweite und wesentlich erweiterte Auflage im Jahr 1957, wie ein Datumsstempel in einem Exemplar bezeugt.

Gesetzt wurde das Buch in der Schriftart Erbar-Grotesk, entworfen von Jakob Erbar, erschienen 1926 in der Gießerei Ludwig & Mayer in Frankfurt am Main. Erbar ist der direkte Vorläufer der bekannten Schrift Futura von Paul Renner.

Die Titelseite ist im Original in der Schrift Bodoni gesetzt.

Für den Computersatz dieser Fassung wurde die Schriftart Erbar URW verwendet (welche im Gegensatz zum Original leider ein zweistöckiges „a“ besitzt). Die Schriftgröße des Fließtextes ist 12 Punkt, was eine relativ gute Annäherung an das Original darstellt. Fließtext ist im Schnitt „Light“ dargestellt, Überschriften in „Bold“.

Im Computersatz ist die Titelseite in Bodoni MT von Monotype gesetzt; dabei wurde der Schnitt „Standard“ und für den Titel selbst der Schnitt „Condensed Bold“ verwendet.

In der modernisierten Version sind Schreib- und Satzfehler korrigiert, Abkürzungen ausgeschrieben, die Schreibweisen, außer in historischen Zitaten, an die aktuelle Rechtschreibung angepasst und einige stilistische Änderungen vorgenommen (beispielsweise Zahlwörter statt Ziffernschreibweise). Teile des Textes wurden einer Digitalisierung von Martin Lucé, Eschershausen, übernommen.

Die Seiten sind nun für A5-Größe (14,8 cm × 21,0 cm) formatiert, wobei die Breite des Satzspiegels von 9,1 cm beibehalten wurde. Durch das größere A5-Format sind die Seitenränder breiter als im Original, und der Satzspiegel ist höher.

Christian Kaese
Eschershausen 2019